Bergedorf. Hamburgs City lässt den verkaufsoffenen Sonntag am Wochenende ausfallen. Bergedorf öffnet. Es gelten hohe Hygienevorgaben.

Hamburgs City lässt den verkaufsoffenen Sonntag am Wochenende coronabedingt ausfallen. Doch Bergedorf öffnet: „Das vorliegende Hygienekonzept ist genehmigt, ebenso das der ,Martinsmeile’ mit ihren Kunsthandwerkern und Imbissständen auf der Alten Holstenstraße zwischen dem Serrahnwehr und der Kirche St. Petri und Pauli“, bestätigte Bezirksamtssprecherin Gabriele Günter am gestrigen Montag auf unsere Nachfrage.

Und was erlaubt ist, wird auch gemacht: „Natürlich werden wir diese Chance nutzen. Jetzt beginnt die für den Einzelhandel wichtigste Zeit des Jahres. Die nächsten Wochen sind für viele entscheidend, um trotz der Corona-Beschränkungen durchzuhalten“, sagt Marc Wilken, Chef des Bergedorfer Wirtschaftsverbands WSB. „Sollen unsere Einkaufsstraßen eine Zukunft haben, müssen sie jetzt Kunden anziehen.“

Verkaufsoffener Sonntag in Bergedorf findet statt

Sandra Braun hat im Weingeschäft von Have ein kleines Gin-Präsent für einen Verwandten gekauft. Inhaber Christoph von Have hofft, dass das Weihnachtsgeschäft in diesem Jahr früher einsetzt.
Sandra Braun hat im Weingeschäft von Have ein kleines Gin-Präsent für einen Verwandten gekauft. Inhaber Christoph von Have hofft, dass das Weihnachtsgeschäft in diesem Jahr früher einsetzt. © Thomas Voigt | Thomas Voigt

Mit Ignoranz gegenüber den Gefahren der Pandemie habe das nichts zu tun: Bergedorf habe einfach Glück, bei der für die Genehmigung der Sonntagsöffnung erforderlichen Großveranstaltung im Bezirk auf einen Kunsthandwerkermarkt gesetzt zu haben. Der Bezirk Mitte und mit ihm die Hamburger City wollten Kulturveranstaltungen bieten. Doch die fallen nun den neuen Schutzbestimmungen zum Opfer – und mit ihnen verfällt die Rechtsgrundlage für die Sonntagsöffnung.

Die Bergedorf-Besucher müssen sich am Sonntag in den Geschäften und auf der Martinsmeile auf hohe Hygienevorgaben einstellen. „Es gibt Maskenpflicht, Abstandsregeln, Desinfektionsvorgaben und es ist verboten, an den Imbissständen zu essen. Wie in den Restaurants dürfen Speisen nur zum Mitnehmen verkauft werden“, heißt es aus dem Bezirksamt.

Ähnlich werde es beim kommenden Weihnachtsmarkt sein, dessen Verwirklichung wegen der strengen Vorgaben bereits von der Schlosswiese in die Alte Holstenstraße verlegt und zum „Weihnachtsbummel“ geschrumpft wurde. „In dieser Form ist er genehmigungsfähig, darf aber nach den heutigen Bestimmungen nicht vor dem 1. Dezember beginnen“, sagt Bezirksamtssprecherin Günter.

Vorweihnachtsgeschäft soll nun entzerrt werden

Der Wirtschaftsverband WSB sieht den Markt im Corona-Jahr 2020 dennoch als wichtigen Baustein. Marc Wilken: „Wir müssen Bergedorf festlich herausputzen, einschließlich der bereits aufgehängten Weihnachtsbeleuchtung. Es braucht etwas fürs Herz in diesen schwierigen Zeiten.“

„Wir haben uns vom ersten Lockdown noch nicht ganz erholt, da kommt schon der zweite“, sagt Herrenausstatter Dieter Willhoeft. Bange ist ihm dennoch nicht: „Jeder Mensch braucht Kleidung.“
„Wir haben uns vom ersten Lockdown noch nicht ganz erholt, da kommt schon der zweite“, sagt Herrenausstatter Dieter Willhoeft. Bange ist ihm dennoch nicht: „Jeder Mensch braucht Kleidung.“ © Thomas Voigt | Thomas Voigt

Die um mehrere Wochen vorverlegte Vorweihnachtszeit ergebe nach Worten von Weinhändler Christoph von Have Sinn, um angesichts der Abstandsregeln und Beschränkungen das turbulente Vorweihnachtsgeschäft zu entzerren. Auch sein Geschäft im Sachsentor ist bereits weihnachtlich hergerichtet – mit schneeweißen Tannenbäumen und Geschenkideen. „Normalerweise habe ich am dritten Adventssonnabend 750 Kassenbewegungen“, erklärt er. „Wenn aber wie jetzt maximal 15 Leute gleichzeitig im Geschäft sein dürfen, ist das gar nicht möglich. Daher wünsche ich mir, dass die Kunden in diesem Jahr früher mit den Weihnachtseinkäufen beginnen.“

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Der erste Geschäftstag im neuen Lockdown lief Montag im Sachsentor gar nicht mal schlecht. „Die Menschen sind unterwegs und sie kaufen ein“, sagt Herrenausstatter Dieter Willhoeft. „Und wenn es in den nächsten Tagen kälter wird, läuft es noch besser.“

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