Hamburg. Studie zeigt deutliches Plus bei Kaufpreisen und Mieten. In anderen Belangen steht Hamburg aber besser da als München und Frankfurt.
Die Steigerungen bei Immobilienpreisen und Wohnungsmieten in Hamburg sind nach Einschätzung des Beratungsunternehmens Colliers International auch eine Folge des starken Zuzugs in die Stadt. 2019 kamen nach einer Studie des Unternehmens rund 14.100 Bewohner hinzu, in den vergangenen fünf Jahren sind in Hamburg knapp 70.700 zusätzliche Haushalte entstanden.
„Demgegenüber sind im Vergleichszeitraum jedoch nur rund 44.650 neue Wohnungen gebaut worden, so dass rechnerisch für 63 Prozent der neuen Haushalte neuer Wohnraum errichtet wurde“, sagt Florian Tack, Chef des Bereichs Wohnimmobilien von Colliers International in Hamburg. „Wir beobachten eine hohe Nachfrage in allen Lagen. Daher sind auch Mietsteigerungen in allen Segmenten zu verzeichnen. Die durchschnittliche Neubaumiete im ersten Halbjahr 2020 liegt bei 14,50 Euro pro Quadratmeter, im Bestand bei 11,40 Euro pro Quadratmeter.“
Wobei Hamburg besser abschneidet als München und Stuttgart
Daraus ergibt sich im Bestand ein Anstieg von 2,7 Prozent gegenüber 2019 und bei Neubauten von 2,8 Prozent. Seit 2015 sind die Mieten in Hamburg bei Bestandsobjekten um 14 Prozent und bei Neubauten um 11,5 Prozent gestiegen. Im vergangenen Jahr gab es pro 1000 Haushalte 31,2 Mietangebote. Damit schneidet Hamburg noch deutlich besser ab als etwa München und Stuttgart, wo nur 20 Mietwohnungen je 1000 Haushalte annonciert wurden.
Das liegt auch am Neubau, allerdings dürfte es zunehmend schwieriger werden, die teuren Neubauwohngen zu vermieten. Nach einer überdurchschnittlich hohen Fertigstellungsleistung im Vorjahr ging die Zahl der neu gebauten Wohnungen 2019 um knapp 800 auf 9800 zurück. Dennoch ist dies der zweithöchste Wert der letzten Jahre und damit knapp 900 Wohnungen mehr als im fünfjährigen Mittel. Im Vergleich von 42 deutschen Städte, die in die Studie eingeflossen sind, liegt Hamburg bei Neubauten auf dem neunten Rang. Im fünfjährigen Mittel kommen 8,5 neugebaute Wohnungen auf 1000 Haushalte.
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Wer seinem Vermieter entkommen will, muss im Schnitt 4740 Euro je Quadratmeter Wohnfläche investieren, um in die eigenen vier Wände zu ziehen. Diesen Wert ermittelte Colliers für Bestandsobjekte im ersten Halbjahr 2020 für Hamburg. Gegenüber 2019 ist das eine Verteuerung um 6,7 Prozent. Seit 2015 ergibt sich sogar ein Preisanstieg um 44 Prozent.
Quadratmeterpreise etwa in Frankfurt und München höher
„Das Miet- und Kaufpreisniveau liegt aber immer noch spürbar niedrigerer als in München, Stuttgart oder Frankfurt. Daher verzeichnet Hamburg insgesamt eine bessere Bezahlbarkeit als in anderen Top-7-Städten“, sagt Tack. So liegen die Quadratmeterpreise für Bestandsobjekte in Frankfurt bei 5440 Euro und in München sogar bei 7940 Euro.
So teuer ist in Hamburg noch nicht einmal ein Neubau, für den bei Eigentumswohnungen im Schnitt 6200 Euro je Quadratmeter bezahlt werden – ein Plus von 10,3 Prozent gegenüber 2019. Seit 2015 verteuerten sich die Neubauten in der Hansestadt um knapp 50 Prozent.