Hamburg. Corona bringt Hamburgs Traditionstreffen der Wirtschaftsverbände durcheinander. Viele fallen aus – aber nicht alle.

Die Unternehmer in der Hansestadt haben gegen Jahresende viel zu tun. Letzte operative Geschäfte müssen angeschoben und die Zahlen für die Bilanzen aufgearbeitet werden. Zudem halten in diesem Zeitraum die Kammern und Wirtschaftsverbände ihre großen Jahrestreffen ab. Allerdings bleiben in diesem Punkt manche Seiten in den Terminkalendern der Manager in diesem Jahr frei. Die Corona-Pandemie wirbelt auch die Wirtschaftsveranstaltungen durcheinander. Und mit mancher Tradition muss gebrochen werden.

Eisbeinessen der Schiffsmakler ist abgesagt

Wie das große Eisbeinessen der Hamburger Schiffsmakler, das seit 71 Jahren alljährlich Anfang November den Reigen der Festivitäten eröffnet. Es gilt als das Welttreffen der Schifffahrt. Rund 5000 Schifffahrtskaufleute und Reeder treffen sich seit 1948 traditionell in der Hansestadt, schließen Geschäfte ab und besiegeln sie mit dem Essen bei dem Eisbein, Kasseler und Erbspüree in großen Mengen verzehrt werden. Doch in diesem Jahr findet es wegen der Pandemie nicht statt.

„Potenzielle Risiken, noch unklare Bestimmungen des Bundes und der Länder, eingeschränkte Flugpläne sowie mögliche Auflagen für Veranstaltungen mit mehreren hundert Teilnehmern – wie das Abstandsgebot und Alkoholverzicht – machen die Planung und Durchführung einer solchen Veranstaltung, die vom Austausch der Menschen aus verschiedenen Ländern lebt, nahezu unmöglich“, sagt der Geschäftsführer des Verbands Hamburger und Bremer Schiffsmakler, Alexander Geisler.

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Reederessen wurde bereits Mitte Juni abgesagt

Das gilt auch für das deutlich förmlichere Reederessen, zu dem der Verband Deutscher Reeder Anfang Dezember traditionell einlädt. Bereits Mitte Juni hatte Verbandspräsident Alfred Hartmann die Veranstaltung abgesagt, da die Organisation von Großveranstaltungen in diesen Zeiten „ein enormes Wagnis darstellt“, wie es in seiner Absage hieß.

Selbst die Jahresschlussbörse, bei der am letzten Handelstag Hamburgs Börsenmakler zu einem Umtrunk zusammenkommen, fällt dieses Jahr aus. „Wenn ein Schluck Sekt getrunken wird, dann nur von den wenigen Kollegen im Büro“, sagt Claudia Thiesies von der Hamburger Börse dem Abendblatt.

Nordmetall feiert Martinsgans ohne Essen

Andere Verbände werden in der Not erfinderisch: Der Industrieverband Nordmetall hat sein traditionelles Martinsgansessen zum 23. November umgestellt. Anstelle des Festessens mit Reden gibt es jetzt die Martinsgans digital – eine virtuelle Diskussionsveranstaltung mit dem Präsidenten des Kieler Instituts für Weltwirtschaftschaft, Gabriel Felbermayr, und dem niedersächsischen Ministerpräsidenten, Stephan Weil (SPD), der via Bildschirm zugeschaltet wird.

Gäste können an dem Videochat von zu Hause aus teilnehmen. Aber wer diesmal dazu etwas essen möchte, muss sich darum selbst kümmern.

Ehrbarer Kaufmann in kleinerem Rahmen

Die Versammlung Eines Ehrbaren Kaufmanns zu Hamburg (VEEK) soll allerdings wie gewohnt im Börsensaal der Handelskammer an Silvester stattfinden – wenn auch in kleinerem Rahmen. Anstatt mehr als 1000 Hamburger Kaufleute sollen nur 160 eingeladen werden. Andere Interessierte müssen die Veranstaltung online verfolgen „Es wird auch nur zwei Reden geben. Wir wollen das Programm straffen“, sagt der VEEK-Vorsitzende, Gunter Mengers. „Der Präses der Handelskammer, Norbert Aust, wird sprechen – und ich.“

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Ehrbarer Kaufmann: "Auf der Reeperbahn nachts um halb eins"

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    Handwerkskammer verzichtet auf Fest zum Jahresschluss

    Und was macht die Handwerkskammer? „Wir haben uns zu einem Verzicht entschlossen“, sagt Präsident Hjalmar Stemmann. „Unsere Jahresschlussversammlung wird durch den besonderen Raum im Gewerbehaus, den intensiven Austausch unter den Teilnehmern und das gemeinsame Essen geprägt. Das macht sie zu einem besonderen Anlass. Eine Durchführung dieser und weiterer Programmteile könnte mit Blick auf das Infektionsgeschehen nicht erfolgen.“