Hamburg. Hamburger Otto Group macht deutlich mehr Umsatz. Möbel und technische Geräte verkaufen sich gut. Probleme im Modebereich.

Die Hamburger Otto Group blickt zumindest beim Umsatz auf eine insgesamt starke erste Hälfte des Geschäftsjahres 2020/21 (28. Februar) zurück. Nach einem Einbruch der Erlöse im Zuge des Shutdowns im März, legten diese im Anschluss zum Teil kräftig zu. Profiteure der Entwicklung war der Onlinehandel – und hier insbesondere die Segmente Möbel und Technik. Im renditestarken Textilbereich lief es weniger rund. Insgesamt stiegen die Erlöse der Otto Group auf vergleichbarer Basis weltweit um rund zwölf Prozent. In Deutschland betrug das Plus 14 Prozent. Schaut man nur auf den E-Commerce waren es sogar rund 20 Prozent.

„Die Corona-Pandemie ist ein Katalysator für fundamentale Entwicklungen“, sagte der Vorstandschef der Otto Group, Alexander Birken. „Der Online-Handel wächst seit vielen Jahren deutlich schneller als der Stationärhandel. Durch die Corona-Pandemie hat sich dieser Wandel massiv beschleunigt, sodass viele Kunden nun viel häufiger online einkaufen.“

Eine Million neue Kunden

Die Einzelgesellschaft Otto (früher: Otto-Versand) steigerte den Umsatz um mehr als 25 Prozent und begrüßte gut eine Million neue Kunden. Zudem scheint das Öffnen der Onlineplattform bei externen Anbietern gut anzukommen. Mehr als 500 neue Händler und Marken hätten sich 2020 auf Otto.de angemeldet, hieß es. „Dank des automatisierten Anmeldeverfahrens wächst die Zahl der Kooperationen rasant. Das Ziel, im Geschäftsjahr 2020/21 rund tausend Partner auf der Plattform live zu schalten, kann voraussichtlich sogar übertroffen werden“, teilte die Otto Group mit.

Die Tochter Mytoys, die vor allem Kleidung, Spielzeug und Möbel für Kinder anbietet, legte beim Umsatz um 28 Prozent zu. Dies führt Otto unter anderem darauf zurück, dass die Kinder während des Lockdowns zu Hause betreut werden mussten und so die Nachfrage nach Mytoys-Produkten stieg.

Mode-Startup About vermeldet Umsatzplus von 65 Prozent

Ein Umsatzplus von 65 Prozent vermeldete das Mode-Startup About you. Probleme bereiten derweil die Modetöchter Bonprix und Witt. Sie litten laut Otto unter der Kaufzurückhaltung, vor allem im Ausland. Bei beiden Unternehmen gingen die Umsätze im einstelligen Prozentbereich zurück.

Der Paketdienstleister Hermes konnte derweil vom E-Commerce-Trend profitieren und steigerte den Umsatz um 31 Prozent. „Dieses rasante Wachstum erfordert insbesondere in der Paketdistribution weitere Investitionen in das Personal und die Infrastruktur und soll in Deutschland und Großbritannien künftig gemeinsam mit Advent International vorangetrieben werden“, teilte Otto mit. Der Finanzinvestor Advent hatte sich jüngst mit 25 Prozent an Hermes in Deutschland und mit 75 Prozent an der britischen Einheit von Hermes beteiligt.

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Laut Otto-Chef Birken dürfte der Konzern seine gesetzten Umsatzziele im laufenden Geschäftsjahr „erreichen und sogar übertreffen“. Zum Gewinn äußerte er sich allgemein und sprach von einem „zufriedenstellenden Ergebnis“.