Hamburg. Die Corona-Krise hat dem Güterverkehr schwer zugesetzt. Die europäischen Konkurrenzhäfen kommen besser weg.

Der lahmende Welthandel infolge der Corona-Pandemie hat den Hamburger Hafen besonders schwer getroffen. So wurden in den ersten sechs Monaten des Jahres in Deutschlands größtem Seehafen nur 61,2 Millionen Tonnen Seegüter an den Terminals geladen oder gelöscht. Das ist ein Rückgang von zwölf Prozent.

Sowohl der Stückgutumschlag mit 42,5 Millionen Tonnen (-12,2 Prozent) als auch der Massengutumschlag mit 18,7 Millionen Tonnen (-11,7 Prozent) blieben zweistellig unter dem guten Vorjahresergebnis. Noch etwas schwerer traf es den für Hamburg wichtigen Containerumschlag. So wurden in Hamburg im ersten Halbjahr nur 4,1 Millionen 20-Fuß-Standardcontainer (TEU) über die Kaikanten gehoben. Das ist im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein Rückgang von 12,4 Prozent.

Hafen-Krise: Die europäischen Konkurrenzhäfen kommen besser weg

Damit ist der pandemiebedingte Umschlagsrückgang aufgrund der weltweit schwachen Konjunktur und der teilweise eingestellten oder nur sehr verzögert laufenden globalen Lieferketten im zweiten Quartal stärker ausgefallen als in den ersten drei Monaten, wie Axel Mattern, Vorstand der Marketingorganisation des Hafens erklärte. „Wir haben schwierige Zeiten im Hafen“, ergänzte sein Vorstandskollege Ingo Egloff.

Wie schwer der Hamburger Hafen gelitten hat, zeigt sich im Vergleich zu den europäischen Konkurrenzhäfen. Auch Rotterdam und Antwerpen verzeichneten Rückgänge beim Seegüterumschlag. Jedoch fielen diese nicht so stark wie in Hamburg aus. Besonders deutlich ist der Unterschied beim Containerumschlag: Hier hat Rotterdam sieben Millionen TEU umgeschlagen, was ein Minus von sieben Prozent bedeutet. Antwerpen hat seinen Containerumschlag trotz Corona sogar leicht um 0,4 Prozent steigern können.

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Trotz Corona gibt es einen Lichtblick für den Hamburger Hafen

Der Hamburger Hafen verliert also weiter Marktanteile. Das Hafen-Marketing macht dafür zwei Faktoren verantwortlich: Zum einen hat Hamburg den höchsten Anteil an Ladung aus China unter den nordeuropäischen Seehäfen und ist somit von Corona besonders getroffen. Zum anderen hat das sogenannte Transshipment, also die Umladung der Container auf kleinere Schiffe in die Ostsee, abgenommen. Da diese Container sowohl beim Abladen vom großen Schiff wie auch beim Aufladen aufs kleinere und damit doppelt gezählt werden, schlägt dieser Rückgang besonders aufs Ergebnis durch.

Einen Lichtblick gibt es: „Ich bin zuversichtlich, dass wir die Talsohle der pandemiebedingten Rückgänge im Seegüterumschlag inzwischen erreicht haben und wir eine erste spürbare Besserung der Lage zum Jahresende feststellen werden“, so Egloff.