Hamburg. Am Freitag informierte die Geschäftsführung über das Aus an vier Standorten in der Hansestadt. 450 Beschäftigte bangen.

Es ist entschieden: Galeria Karstadt Kaufhof, die große deutsche Warenhauskette, wird mehr als ein Drittel der 172 Filialen schließen. Das war bereits am Donnerstag bekannt geworden. Das betrifft auch Hamburg: Nach Abendblatt-Informationen werden in der Hansestadt von bislang sieben Kaufhäusern nur drei erhalten werden.

Konkret sind das: das Karstadt-Haus in der Mönckebergstraße sowie die Filialen in Eimsbüttel und Harburg.

Karstadt Kaufhof schließt in Hamburg vier Filialen

Die Standorte in Wandsbek und Bergedorf sowie die beiden früheren Kaufhof-Standorte in der Mönckebergstraße und im Alstertal Einkaufszentrum sollen geschlossen werden. Betroffen sind 450 Mitarbeiter.

„Die Konzernspitze verantwortet mit dieser Entscheidung eine existenzbedrohende Situation für 450 Karstadt-Kaufhof-Beschäftige – allein in Hamburg – und deren Familien. Filialschließungen sind kein Zukunftskonzept, sondern Kahlschlag. Solche Pläne sind unmenschlich und ohne Nutzen“, sagte Heike Lattelkamp, Fachbereichsleiterin Handel bei Ver.di Hamburg.

Vorgesehene Karstadt-Schließungen in Norddeutschland

Schleswig-Holstein:

  • Flensburg (Karstadt) 219 Jobs in Gefahr
  • Lübeck (Karstadt) 165
  • Neumünster (Karstadt) 334
  • Norderstedt (Karstadt) 298

Niedersachsen:

  • Braunschweig (Galeria Kaufhof) 755
  • Goslar (Karstadt) 142
  • Hannover Georgenstraße (Karstadt) 151
  • Osnabrück (Galeria Kaufhof) 716

Mecklenburg-Vorpommern:

  • Neubrandenburg (Galeria Kaufhof) 592

In einer Telefonkonferenz hatte die Geschäftsführung des Warenhaus-Konzerns Filialleiter und Betriebsräte über die Pläne informiert. Insgesamt sollen 62 Warenhäuser sowie zwei sogenannte Schnäppchencenter geschlossen werden. Bundesweit sind etwa 6000 der 35.000 Beschäftigten von Galeria Karstadt Kaufhof betroffen.

Karstadt Kaufhof wegen Corona in Schutzschirmverfahren

Das Unternehmen war durch die Corona-Krise erneut in schwere Turbulenzen geraten und befindet sich seit März in einem sogenannten Schutzschirmverfahren. Bis Ende Juni muss es dem Insolvenzgericht einen Sanierungsplan vorlegen.

Mehr zu den Kürzungen bei Karstadt:

Die Schließungspläne sind Teil einer Einigung auf einen Sanierungstarifvertrag zwischen Management, Betriebsrat und Gewerkschaft Ver.di. Für die Betroffenen solle es einen Sozialplan geben. Sie können in eine Transfergesellschaft wechseln.

Geschäftsführung: Die Filialen gefährden Gesamtbestand

Die Geschäftsführung nannte die Schließungen unvermeidbar. Sie fällt etwas geringer aus, als zunächst befürchtet. Ursprünglich hatte der Konzern angekündigt, bis zu 80 Standorte zu schließen.

„Wir wissen, was dies für die betroffenen Mitarbeiter bedeutet. Aber dieser Schritt ist ohne Alternative, weil diese Filialen den Gesamtbestand des Unternehmens gefährden“, sagte der Generalbevollmächtigte Arndt Geiwitz. Letztlich gehe es darum, das Unternehmen und damit viele Tausend Arbeitsplätze zu sichern.