Hamburg. Nach Abendblatt-Informationen sollen Hunderte Beschäftige gekündigt werden. Sprecher: „Über Szenarien nachdenken.“
Lufthansa Technik bereitet harte Einschnitte für die Beschäftigten in Hamburg vor. Der Flugzeugdienstleistungsbetrieb plant die Entlassung von 300 Mitarbeitern am Unternehmenssitz in Fuhlsbüttel. Darauf weisen die Beschäftigten in einem Flugblatt hin, das dem Abendblatt vorliegt. Treffen soll es vor allem junge Menschen, die noch in der sechsmonatigen Probezeit sind.
Aus Konzernkreisen erfuhr das Abendblatt, dass die Größenordnung der geplanten Entlassungen richtig ist. Lufthansa-Technik-Sprecher Jens Krüger wollte die Zahl nicht kommentieren. Durch die Corona-Krise befinde sich das Unternehmen in der schwersten Krise seiner Geschichte, sagte er. Für mehr als 4000 der weltweit 26.000 Mitarbeiter – davon 8800 in Hamburg – gebe es in der planbaren Zukunft keine Beschäftigung.
Durch die Pandemie ist die Luftfahrt weltweit nahezu zum Erliegen gekommen. Entsprechend brechen dem Reparatur- und Wartungsbetrieb die Aufträge weg. „Das Unternehmen ist gezwungen, auch über Szenarien nachzudenken, die bisher undenkbar waren“, sagte Krüger: „Dazu gehören unter anderem auch mögliche Kündigungen in der Probezeit an allen deutschen Standorten.“
Wirtschaftssenator äußert sich zu Lufthansa Technik
Ver.di kritisierte das Vorpreschen der Firma. „Wir sind derzeit in Verhandlungen mit dem Lufthansa-Konzern über einen sozialverträglichen Personalabbau“, sagte der für Luftverkehr zuständige Gewerkschaftssekretär Domenico Perroni. Wenn es zu einem Jobabbau kommen müsse, sollte dies möglichst über Rentenabgänge erfolgen. So könnten Entlassungen vermieden werden.
Hamburgs Wirtschaftssenator Michael Westhagemann (parteilos) sprach von der schwersten Krise der Luftfahrtindustrie seit ihrem Bestehen in der Stadt: „Dass mit Lufthansa Technik nun auch eines der größten Hamburger Unternehmen zu drastischen Maßnahmen wie Kündigungen greifen muss, bedauern wir außerordentlich.“