Hamburg. Von Hamburg in den Süden: Fluggesellschaften bieten ab Ende Juni deutlich mehr Verbindungen an – zu teils überraschenden Preisen.

Elf Flüge in sechs Städte, davon zwei im Ausland und mit Palma de Mallorca ein klassisches Urlaubsziel. So sieht der Abflugplan des Hamburger Flughafens für Mittwoch aus. In gut vier Wochen, wenn in der Hansestadt die Sommerferien beginnen, soll er deutlich umfangreicher sein.

Beliebte Urlaubsländer wie Griechenland, die Türkei oder Spanien wollen sich in den nächsten Wochen für Touristen aus dem Ausland wieder öffnen, die Bundesregierung erwägt, Mitte Juni die weltweite Reisewarnung für gut 30 Länder aufzuheben, die Airlines haben angekündigt, den Flugverkehr wieder hochzufahren. Was planen die fünf größten Gesellschaften am Hamburg Airport? Welche Urlaubsziele kann man bei ihnen schon kurzfristig buchen? Was sollte man dabei beachten? Das Abendblatt gibt einen Überblick und beantwortet die wichtigsten Fragen.

Eurowings – fünfmal täglich Mallorca
Die zum Lufthansa-Konzern gehörende Airline, die vor Corona die meisten Passagiere von und nach Hamburg transportierte, will ihren Flugplan von Juni an ausbauen. Als Ziele, die dann von Hamburg aus angeflogen werden, nennt Eurowings München und London, Zürich und Salzburg.

In den Ferienländern im Süden sind es Thessaloniki, Hera­klion und Rhodos (Griechenland), Palma de Mallorca, Barcelona, Ibiza in Spanien, Rijeka und Split (Kroatien), Olbia und Catania (Italien) sowie Faro (Portugal). Im Juli sollen weitere Ziele hinzukommen. Nach Mallorca kann man derzeit zum Beispiel am ersten Sonnabend im Juni auf der Eurowings-Homepage gar keine Flüge buchen.

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    Für den 27. Juni, dem ersten Sonnabend in den Hamburger Ferien, führt das Portal aber fünf Direktflüge auf die Ferieninsel auf. Preis eines Hinflugs: ab 204,99 Euro. Am 11. Juli sind es ebenfalls fünf Direktflüge ab 124,99 Euro. Am ersten Feriensonnabend sind unter anderem auch Griechenlandflüge (Heraklion, Rhodos, Korfu) möglich sowie zwei Direktflüge nach Cagliari und Catania in Italien.

    Lufthansa – 14 neue Überseeziele
    Die Lufthansa fliegt von Hamburg nur nach Frankfurt und München, wo viele internationalen Flüge starten. Die Airline hat angekündigt, dass Ende Juni sämtliche Gesellschaften der Gruppe pro Woche etwa 1800 Verbindungen zu mehr als 130 Zielen weltweit anbieten. In Überseeländern soll es ab der ersten Juni-Hälfte 14 zusätzliche Ziele und wöchentlich 70 Verbindungen geben.

    Dazu zählen auch klassische Urlaubsziele wie Bangkok, Johannesburg und Tel Aviv. Für Mittwoch führt das Buchungsportal sechs Direktflüge von Hamburg nach Frankfurt und München auf. Am Mittwoch in vier Wochen sollen es bereits zwölf Verbindungen sein.

    Ryanair – Sommerziele ab Ende Juni
    Der irische Billigflieger Ryanair offeriert eine breite Palette an Zielen ab Hamburg. Bereits von Ende Juni an sind viele klassische Sommerziele buchbar, darunter: Barcelona, Malaga, Valencia, Porto, Alicante und auch das bei den Deutschen so beliebte Palma de Mallorca. Überraschend: Die Preise sind für Ryanair-Verhältnisse nicht gerade niedrig.

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    So kosten Hin- und Rückflüge von Fuhlsbüttel nach Alicante, Porto oder Palma schnell 500 bis 600 Euro pro Person. Gebühren für Gepäck und feste Sitzplätze kommen noch dazu. Preiswert fliegen die Ryanair-Kunden im Sommer dagegen von Hamburg nach Barcelona. Hier findet man problemlos Hin- und Rückfluge für unter 100 Euro (ohne Gepäck und festen Sitzplatz). Auch die Reise nach Valencia ist mit rund 200 Euro (Hin- und Rückflug) aktuell noch relativ günstig.

    Easyjet – Venedig für gut 100 Euro
    Beim britischen Billigflieger ist das Flugangebot ab Hamburg zu klassischen Sommerreisezielen überschaubar. Die Preise sind allerdings sehr niedrig. Ab Juli können Flüge unter anderem nach Nizza, Bordeaux und Venedig gebucht werden. Wer jetzt zuschlägt, kann sich etwa einen Hin- und Rückflug im Juli nach Bordeaux für zusammen 65 Euro sichern. Für den Hin- und Rückflug Hamburg-Nizza zahlt der Kunde aktuell einen ähnlich niedrigen Preis.

    Der Trip nach Venedig ist für gut 100 Euro zu haben. Doch sind in diesen Preisen weder feste Sitzplätze noch Gepäck zum Aufgeben enthalten. Hier variieren die Preise je nach Sitzreihe und Gewicht des Koffers. Knapp über 30 Euro sollten Kunden für 15 Kilogramm Gepäck und einen reservierten Platz pro Strecke draufrechnen.

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      Condor – Kanaren und Türkei
      Die Nummer fünf unter den Gesellschaften mit den meisten Passagieren in Hamburg will ab Beginn der Feriensaison am 25. Juni von acht deutschen Airports zu insgesamt 29 Urlaubszielen auf den Kanarischen Inseln und den Balearen, in Andalusien, Griechenland, Kroatien, Italien, Türkei sowie auf Sardinien und Zypern fliegen. Zunächst sind etwa 300 Verbindungen pro Woche geplant.

      Von Hamburg aus fliegt Condor laut des am Dienstag aktualisierten Sommerflugplans in der Saison nach Palma de Mallorca, Antalya, Fuerteventura, Funchal, Gran Canaria, Heraklion, Hurghada, Jerez, Kalamata, Korfu, Kos und Lanzarote. Für den ersten Feriensonnabend (27. Juni) ließen sich am Dienstag bei Condor Direktflüge nach Antalya (194,99 Euro), Fuerteventura (264,99), Heraklion (174,99), Korfu (179,99) sowie Palma de Mallorca (194,99 Euro) buchen.


      Was erwartet der Flughafen selbst?

      Welche Gesellschaft welche Flüge von und nach Hamburg tatsächlich durchführt, weiß auch der Airport selbst bisweilen erst wenige Tage zuvor. Für die kommende Woche erwartet man dort, dass es über die Verbindungen der größten Gesellschaften hinaus auch Flüge von Air France nach Paris, von KLM nach Amsterdam und Luxair nach Luxemburg geben wird. Zudem fliegt Air Baltic nach Riga (Lettland) und Wizzair nach Skopje (Nordmazedonien) und Varna (Bulgarien). Der Flughafen weist aber ausdrücklich auf eines hin: „Änderungen bleiben vorbehalten.“

      Was ist bei einer Buchung zu beachten?

      Dass eine Verbindung im Flugplan steht und in den Portalen der Gesellschaften gebucht werden kann, bedeutet nicht unbedingt, dass der Flug auch tatsächlich stattfindet. So hat etwa die spanische Regierung angekündigt, das Land erst ab dem 1. Juli für ausländische Touristen wieder zu öffnen. Wer jetzt einen Spanienflug zu einem früheren Termin bucht, muss damit rechnen, dass er gar nicht stattfindet.

      Auch vor diesem Hintergrund haben mehrere Gesellschaften ihre Umbuchungsbedingungen verändert. So können Eurowings- und Lufthansa-Passagiere, die vor dem 30. Juni einen Flug buchen, der bis 30. April 2021 startet, einmal und kostenlos auf einen Termin vor Ende Dezember 2021 umbuchen. Bei Condor können alle Buchungen bis Ende Mai kostenlos umgebucht werden – allerdings nicht die im besonders günstigen Economy-Light-Tarif.

      Was raten Verbraucherschützer?

      „Vor einer Flugbuchung sollte man sich sehr intensiv mit den geltenden Reisebeschränkungen im Zielland auseinandersetzen“, sagt Julia Rehberg, die Reiserechtsexpertin der Verbraucherzentrale Hamburg. Die aktuellen Stornierungs- und Umbuchungsbedingungen der Fluggesellschaft sollten ebenfalls bekannt sein.

      „Wann darf ich umbuchen? Zu welchen Kosten? In welchem Zeitraum?, sind die wichtigsten Fragen.“ Wenn die Airline selbst den Flug noch absage, solle man sich besser die Kosten erstatten lassen, statt auf einen späteren Termin umzubuchen. „Denn dann trägt der Kunde das Insolvenzrisiko“, sagt Rehberg. „Geht die Airline später pleite, ist das Geld sehr wahrscheinlich weg.“