Hamburg. Ralf Dümmel und Carsten Maschmeyer steigen beim Hamburger Handball-Weltmeister Jogi Bitter ein. Wo man Drinkbetter jetzt kaufen kann.

Der Dienstag war für Johannes (Jogi) Bitter ein Tag der umwälzenden Ereignisse: Mittags wurde die wegen der Coronakrise unterbrochene Saison in der Handball-Bundesliga endgültig abgebrochen. „Ich denke, es gab keine gute Lösung, aber viele schlechtere Varianten als den Schlussstrich zu ziehen “, sagt der Torwart. Er spielte viele Jahre für den HSV Hamburg, gewann mit ihm die Champions League, nachdem er 2007 schon mit der deutschen Nationalmannschaft Weltmeister geworden war.

Aber das vorzeitige Saisonende hat auch etwas Gutes für den mittlerweile 37-Jährigen, der jetzt beim TVB Stuttgart das Tor hütet, sich im Homeoffice in Lokstedt fit hält und gleichzeitig mit seiner Frau den Heimunterricht für die drei Söhne organisiert.

Megadeal: Dümmel und Maschmeyer steigen mit 300.000 Euro ein

Am Abend dann lief im Fernsehsender Vox die letzte Folge der Frühjahrsstaffel der bekannten Investoren-Show „Die Höhle der Löwen“ (DHDL). Bitter konnte sich erstmals anschauen, wie er und sein Geschäftspartner Christian Monzel sich vor den Investoren präsentiert hatten. Das Ergebnis kannte er schon seit der Aufzeichnung im vergangenen Jahr: Ein Deal mit Ralf Dümmel und Carsten Maschmeyer. Die beiden Top-Löwen sind mit 300.000 Euro für 30 Prozent der Anteile beim Start-up des Gründerduos eingestiegen.

Es war der Durchbruch in der zweiten Karriere des Johannes Bitter. An diesem Mittwoch beginnt sie so richtig. Drinkbetter, das erste Produkt des gleichnamigen Start-ups, kommt in den Handel. Sie nennen es einen Powerdrink. Der Hamburger Weltmeister und sein Kompagnon nutzen jede freie Minute, um ihn zu einem Erfolg zu machen. Und taten das auch gleich nach Ende der DHDL-Folge. Für 23 Uhr am selben Abend war eine Livesendung des Verkaufssenders QVC für das Getränk angesetzt.

Bitters Produkt: Ein Drink für "alle Helden des Alltags"

Obwohl: Ein Getränk ist Drinkbetter gar nicht, sondern ein Pulver aus Zutaten wie Grüntee, Ingwer, Ginseng sowie Vitaminen. Belebendes Guarana und Koffein sind auch drin. Das Pulver steckt in einer Kapsel mit Gewinde, ein sogenanntes Cap. „Es passt auf praktisch alle PET-Flaschen“, sagt Monzel. Sitzt das Cap auf der Flasche, wird es aufgedreht, das Pulver rieselt ins tunlichst kohlensäurefrei Getränk. Denn: Vor dem Trinken kräftig schütteln ist ganz wichtig.

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Das Versprechen des Nahrungsergänzungsmittels? „Man kann die Herausforderungen des Tages und seine Aufgaben viele Stunden lang sehr fokussiert und energiegeladen, besser und ausdauernd erledigen“, sagt Bitter. Entsprechend groß ist die Zielgruppe: „Sportler, Menschen, die sich bewusst ernähren oder vor besonderen Herausforderungen stehen, im Grunde alle Helden des Alltags“, sagt Monzel (59).

Bei der Sportgala lernten Monzel und Bitter sich kennen

Ihn und Bitter trennen 22 Lebensjahre, zugleich verbindet sie vieles: Auch Monzel war Leistungssportler und stand einst im Tor eines Hamburger Erstligisten – beim Feldhockey. Seine sportliche Erfolgsbilanz: Fünf deutsche Meistertitel mit dem Club an der Alster. Einen als Spieler, vier als Teil des Trainerteams. Die beiden lernten sich 2014 kennen. „Beim Bierchen bei einer Sport-Gala stellte sich heraus, dass wir uns beide sehr für Ernährung interessieren“, sagt Bitter. Zwei Jahre später gründeten sie Drinkbetter. Die Entwicklung des Produkts mit bekanntermaßen förderlichen sekundären Pflanzenstoffen dauerte dann aber noch ziemlich lange.

Diese Sekundärstoffe nämlich haben ein gravierendes Problem: Sie werden vom Körper kaum aufgenommen. Alleine lösen konnten die Gründer das nicht. „Die Wissenschaftler eines Berliner Unternehmens haben für uns ein neues Verfahren entwickelt“, sagt Monzel, der sein Geld als Marketing- und Trendexperte verdient und weiß: „Nahrungsergänzung ist bei Verbrauchern in den USA und Asien ein sehr großes Thema, Europa zieht langsam nach.“

Der Zweimeter-Hüne als Gesicht des "Höhle der Löwen"-Deals

Andere Verfahren, vom Körper schwer aufnehmbare Stoffe quasi in ihn einzuschmuggeln gibt es zwar, doch sie bedienen sich künstlicher Zusatzstoffe. Das sei für sie nicht in Frage gekommen, sagen die Gründer. Die Berliner Wissenschaftler fanden einen anderen Weg, den Pflanzenstoffen eine Art Tarnmantel zu geben, so dass sie über den Darm ins Blut gelangen. Das kräftige Aufschütteln des Pulvers im Getränk ist dabei ein entscheidendes Detail. Das Verfahren sei zum Patent angemeldet, sagt Bitter.

„Das Produkt ist fertig. Wir brauchen einen starken Partner, der uns im Vertrieb hilft“, wirbt Monzel in der fünfköpfigen Löwenrunde um einen Einstieg der Investoren. Das Angebot der Gründer: 20 Prozent ihrer Firmenanteile für 200.000 Euro. Und gleich drei der Löwen wittern große Chancen für das innovative Produkt, dessen Gesicht ein prominenter 2,05-Meter-Sporthüne mit markantem roten Bart ist.

Dümmel schwärmt von Drinkbetter: "Ich habe da mega Bock drauf"

„Ich habe da mega Bock drauf. Das können wir riesengroß machen“, schwärmt Ralf Dümmel. Während die anderen Löwen noch mit den Gründern diskutieren, schleicht er sich zu Carsten Maschmeyer hinüber, flüstert ihm ins Ohr: „Ich finde das super. Wollen wir gleich einsteigen, bevor hier lange diskutiert wird?“ Maschmeyer ist ebenso elektrisiert, stockt Dümmels Angebot „200.000 für 30 Prozent“ kurzerhand auf 300.000 Euro auf und verspricht weitere eine Million Euro „Working Capital“, als Investitionsspritze.

Dagmar Wöhrl, die gerne mit 200.000 Euro eingestiegen wäre, hat gegen so freigiebige Konkurrenten das Nachsehen. Nur Georg Kofler hat richtig etwas auszusetzen am Powerdrink. Der Geschmack. „Wir hatten ihm als Geschmacksprobe einen Mix ohne das natürliche Orangenöl gegeben, das die Bitterstoffe überlagert“, sagen die Gründer.

Wo man Jogi Bitters Powerdrink jetzt kaufen kann

Die Teams der Vermarktungsexperten Dümmel und Maschmeyer haben in den vergangenen Monaten ganze Arbeit geleistet. Der Verkauf des Fünferpacks Caps mit Flasche (19,99 Euro) und von Einzel-Caps (3,99 Euro) startet am Mittwoch bundesweit in den Märkten von Edeka, Kaufland, Netto, Famila, Fegro und Globus, der Drinkbetter-Onlineshop ist freigeschaltet. Und voraussichtlich noch in diesem Jahr wollen die Gründer eine zweite Variante des Pulver-Caps präsentieren. Mit Kurkuma.

Johannes Bitter will dann schon wieder Handball spielen. Seine letzte Bundesligasaison und mit dem Ziel eines krönenden Abschlusses der Sportlerkarriere im Tor des Nationalteams bei Olympia 2021 in Tokio. Die anschließende Gründerkarriere hat in der Höhle der Löwen immerhin schon mal sehr verheißungsvoll begonnen.