Hamburg. Handelsgesellschaft Edeka Nord kündigt an, wegen Coronakrise Miete nur noch unter dem Vorbehalt der Rückforderung zu zahlen.

Eigentlich läuft das Geschäft für Lebensmittelhändler, die als Grundversorger zu den wenigen Branchen gehören, die ihre Läden in Zeiten der Coronakrise noch ohne Einschränkungen öffnen dürfen, gerade besonders gut. Jetzt sorgt ein Brief der Edeka Nord, mit 670 Märkten einer der großen Anbieter in Norddeutschland, für Irritationen.

In dem Schreiben vom 19. März an Vermieter von Einzelhandelsflächen unter anderem in Hamburg, das dem Abendblatt vorliegt, hatte die Handelsgesellschaft angekündigt, dass angesichts der Entwicklungen im Zusammenhang mit der Ausbreitung des Coronavirus „un­sere Mietzahlungen ab sofort nur noch unter dem Vorbehalt der Rückforderung geleistet werden“.

Als Grund nannten die zuständigen Bereichsleiter für Objekt- und Grundstücksverwaltung, „dass die abschließenden Folgen für den Einzelhandel und die weiteren Maßnahmen seitens der öffentlichen Hand zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht absehbar seien“. Man bitte um Verständnis.

"Es kann nicht sein, dass große, sehr gesunde Unternehmen diese Krise ausnutzen"

Edeka Nord mit Sitz in Neumünster ist eine der sieben genossenschaftlich organisierten Regionalgesellschaften des Edeka-Verbundes und hat als Generalmieter im gesamten Absatzgebiet Flächen angemietet. Bei Vermietern, wie etwa Marcus Schmidt von der Grundstücksverwaltung BGB-Ges. Fleethaus Dr. Werthmann, Schmidt u. a., stößt der Brief allerdings auf Unverständnis.

„Es kann nicht sein, dass große, sehr gesunde Unternehmen diese Krise ausnutzen und auf Kosten der kleinen Mieter und des Mittelstands aus der Krise Profit schlagen“, sagte Schmidt, der eine 2000 Quadratmeter große Verkaufsfläche in einem Nahversorgungszentrum in Neuallermöhe an Edeka vermietet hat.

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Edeka Nord erklärte auf Anfrage des Abendblatts, das Schreiben sei „rein präventiv“. Flächendeckend seien alle Vermieter angeschrieben und über die Situation informiert worden, „um die Rechtsposition zu wahren“. „Sämtliche Mieten wurden bezahlt und sollen auch in Zukunft gezahlt werden. Es sind in der aktuellen Situation keine Mietkürzungen angedacht“, sagte eine Sprecherin. Sie betonte, dass auch Edeka Nord in 21 Centern Flächen an knapp 400 Einzelhandelspartner vermiete. Um diesen entgegenzukommen, habe das Unternehmen die Monatsmieten für April und Mai gestundet.