Hamburg. Gewerkschaft IG Bau Hamburg fordert Arbeitgeber auf, Branchen-Mindestlöhnen zuzustimmen. Bau droht Preiskampf.

Zwei Bauarbeiter, die gleiche Arbeit – und trotzdem stark unterschiedliche Bezahlung: Um gut 10 Euro könnten die Löhne pro Stunde auf den Baustellen in Hamburg bald auseinandergehen. Denn Bauarbeiter, die keinen Tariflohn bekommen, müssten jetzt sogar um ihren Branchen-Mindestlohn bangen, teilt die Gewerkschaft IG Bau Hamburg mit.

Betroffen davon könnte ein Großteil der 12.800 Bauarbeiter in Hamburg sein. Bauhandwerk und Bauindustrie müssten jetzt einem Schlichterspruch und damit neuen Branchen-Mindestlöhnen zustimmen, fordert die Gewerkschaft. Geschehe dies nicht, drohe dem Bau in Hamburg der gesetzliche Mindestlohn von 9,35 Euro pro Stunde als unterste Verdienstgrenze, sagt der IG-Bau-Bezirksvorsitzende Matthias Maurer.

Branchen-Mindestlöhne steigen ab April

Der Schlichterspruch sieht vor, dass die Branchen-Mindestlöhne auf dem Bau ab April steigen – und zwar auf 12,55 Euro für Hilfsarbeiten und auf 15,40 Euro für Facharbeiten. Würden die Arbeitgeber die neuen Branchen-Mindestlöhne nicht akzeptieren, dann wäre das „ein Lockruf an alle Billigfirmen aus dem In- und Ausland, als Dumpingkonkurrenz auf den Markt zu drängen“, so Maurer.

Bis zum Freitag hätten die Arbeit­geber Zeit, grünes Licht für die höheren Mindestlöhne zu geben. Die IG Bau ruft „alle anständigen Bauunternehmen in der Stadt“ auf, klare Signale an den Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) und an den Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB) zu senden – und zwar für das Akzeptieren der neuen Bau-Mindestlöhne.

„Krasse Kluft beim Stundenlohn"

„Der Bau darf nicht zur Niedriglohn-Branche werden“, sagt Maurer. Denn die Folgen wären „verheerend“ – und das mitten im Bau-Boom: Selbst Facharbeiter würden dann abwandern.

Der Basis-Tariflohn für einen erfahrenen Maurer, Zimmerer oder Straßenbauer in Hamburg liege derzeit bei 20,63 Euro. „Würden Unternehmen, die nicht an den Tariflohn gebunden sind, künftig lediglich den gesetzlichen Mindestlohn von derzeit nur 9,35 Euro bezahlen, dann würde das eine krasse Kluft von über 10 Euro beim Stundenlohn bedeuten“, sagt der Gewerkschafter. Das ginge dann zulasten der Unternehmen, „die für fairen Wettbewerb und Qualität stehen“, so Maurer. Dem Bau drohe dann ein regelrechter Preiskampf.