Hamburg. Die Löhne sind laut Katja Karger im Schnitt um drei Prozent gestiegen. Ziel der Gewerkschaft ist mehr Tarifbindung in Hamburg.

Die Hamburger Chefin des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) zieht ein positives Fazit des Tarifjahres 2019. „Mit im Schnitt drei Prozent mehr Geld in der Tasche konnten deut­liche Verbesserungen für die Beschäftigten erzielt werden“, sagte die DGB-Landesvorsitzende Katja Karger. Ziel bleibe es, wieder mehr Arbeitnehmer in die Tarifbindung zu bringen, so Karger: „Dafür erwarte ich Unterstützung von Wirtschaft und Politik.“

Im Rückblick nannte Karger als wichtige Errungenschaft die Allgemeinverbindlichkeit im Sicherheitsgewerbe in der Hansestadt, die im Sommer ausgehandelt wurde. Dadurch sei der Geltungsbereich des Tarifvertrages auf die gesamte Branche ausgeweitet und Lohndumping vorgebeugt worden.

Tarifbindung Kriterium für öffentliche Auftragsvergabe

Im Hotel- und Gaststättengewerbe würden Arbeitgeber und die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) so eine Vereinbarung anstreben. In der Gebäudereinigung wollen Arbeitgeber und IG Bau die Allgemeinverbindlichkeit bundesweit beantragen. Im Bauhauptgewerbe könnten nach erfolgreicher Schlichtung zwischen den Tarifpartnern ebenfalls Mindestlöhne für allgemeinverbindlich erklärt werden, so Karger: „Wir brauchen mehr solche Regelungen in Hamburg, doch die Arbeitgeber verhindern das immer wieder. Deswegen fordern wir von der Politik neue Spielregeln, die Allgemeinverbindlichkeitserklärungen erleichtern.“ Diese scheiterten 2019 in Hamburg im Einzel- und Außenhandel.

In Sachen Tarifbindung habe es viele kleine Positivbeispiele gegeben, wie zum Beispiel den Haustarifvertrag bei der Zeitschrift „Computer Bild“. Beim Luftfahrtzulieferer Diehl erreichten Beschäftigte und IG Metall, dass der geplante Stellenabbau von 550 um etwa die Hälfte reduziert wurde. „Beide Beispiele zeigen die Bedeutung von Tarifverträgen und gewerkschaftlicher Organisation: Solidarisch ist man nicht allein und zusammen kann man viel erreichen“, sagte Karger.

Politisch sei durch den Beschluss für die Reform des Hamburger Vergabegesetzes ein richtiges Signal erfolgt. „Dass Tarifbindung ein entscheidendes Kriterium bei der öffentlichen Auftragsvergabe werden soll, entspricht unserer Forderung“, sagte Karger: „Gute Arbeitsbedingungen und faire Löhne müssen immer der entscheidende Maßstab für die Stadt Hamburg sein.“