Hamburg. Reederei streitet mit Hafenbetrieb HHLA um Umschlagspreis. Vertrag läuft aus. Hamburg könnte massiv Ladung verloren gehen.
Dem Hamburger Hafen droht der Verlust großer Ladungsmengen. Das befürchtet der Fraktionsvorsitzende der FDP in der Bürgerschaft und Hafenexperte, Michael Kruse. Auslöser ist ein Streit zwischen der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) und der Reederei Hapag-Lloyd. Dabei geht es um einen neuen Vertrag zur Abfertigung der Hapag-Lloyd-Schiffe am Containerterminal Burchardkai (CTB). Der derzeitige Vertrag läuft zum Jahresende aus. Laut Kruse steht es Spitz auf Knopf. Denn sollte es in den verbliebenen Tagen nicht zu einer Einigung kommen, geht Hamburg massiv Ladung verloren.
Tatsächlich wird seit Monaten zwischen den beiden Betrieben verhandelt. Und Hapag-Lloyd-Vorstandschef Rolf Habben Jansen hat bereits mehrfach öffentlich seinen Unmut über den schleppenden Fortgang der Gespräche zum Ausdruck gebracht – zuletzt beim Parlamentarischen Abend am Montag vor einer Woche. Dabei geht es in erster Linie um Geld. Hapag-Lloyd hat mit der Konzentration aller Nordamerika-Verkehre in Hamburg viel zusätzliche Ladung in die Hansestadt gebracht und erwartet einen entsprechenden Preisnachlass. HHLA-Chefin Angela Titzrath will diesen nicht gewähren, jedenfalls nicht in geforderter Höhe.
Unterschiedliche Preisvorstellungen
Nach Informationen des Abendblatts bestehen zwischen den Preisvorstellungen der beiden Unternehmen noch immer Millionen-Differenzen. Hapag-Lloyd steht auf dem Standpunkt, dass der Hamburger Hafen im Vergleich zu den Konkurrenzhäfen in Nordeuropa teuer ist. So ist der Containerumschlag in den benachbarten Häfen um bis zu 20 Prozent günstiger.
Es geht aber nicht nur ums Geld, sondern auch um die Kapazitäten. Seitdem die Containerschiffe gigantische Ausmaße angenommen haben, fällt dem CTB eine Schlüsselrolle im Hamburger Hafen zu. Der Containerterminal Altenwerder kann Schiffe dieser Größe wegen der Höhenbeschränkung der Köhlbrandbrücke nicht mehr empfangen, und am Containerterminal Tollerort sind die Mengen begrenzt. Deshalb wollen alle Reedereien am Burchardkai anlegen.
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Die Unternehmen wollen sich zu all dem nicht äußern: „Wir befinden uns in guten Gesprächen und hoffen, diese in Kürze zu einem positiven Abschluss bringen zu können“, hieß es offiziell von Hapag-Lloyd. „Für den Hamburger Hafen ist es von elementarer Bedeutung, dass sich die Unternehmen einigen. Der Abzug von Hapag-Mengen aus dem Hamburger Hafen wäre ein verheerendes Signal“, sagt hingegen FDP-Politiker Kruse.
Er verweist darauf, dass an beiden Unternehmen die Stadt beteiligt ist: „Wirtschaftssenator Westhagemann ist dringend aufgerufen, dem Treiben der öffentlichen Unternehmen nicht zuzusehen, sondern dafür zu sorgen, dass die Ladung in Hamburg bleibt.“