Hamburg. 25 Jahre nach der Eröffnung bekommt das Einkaufszentrum in Ottensen einen maritimen Look. Ernsting's Family zieht ein, C&A baut um.
Aufmerksame Kunden haben schon bemerkt, dass sich im Mercado etwas verändert. Im Erdgeschoss geht es durch eine Tür in einen frisch gestrichenen Gang, der den Weg in den Fahrradhof des bekannten Einkaufszentrums mit großen Symbolen weist. An der Fahrstuhltür im Untergeschoss prangt seit einiger Zeit ein großer weißer Kreis, mit einem UG in der Mitte. Darüber ist ein roter Probeanstrich. „Das sind Vorbereitungen für unseren Umbau“, sagt Center-Manager Sven Ebert. Mit Architekt Jan Hörmann vom Büro Boge Johannsen ist er auf einem Rundgang durch das Shoppingcenter an der Ottenser Hauptstraße. 25 Jahre nach der Eröffnung bekommt das Mercado eine optische Generalüberholung.
Und nicht nur das: „Wir wollen den Service für unsere Kunden verbessern“, sagt Ebert. Neue Sitzmöbel, 50 Radstellplätze und eine Info-Theke sind geplant. Direkt nach dem Weihnachtsgeschäft rücken im Januar die Bauarbeiter an. Im Mai soll alles fertig sein. Drei Millionen Euro investieren Eigentümer Union Investment und Betreiber Sonae Sierra in das Projekt. Das Parkhaus wird künftig von Contipark bewirtschaftet.
Mercado: Rund 24.000 Kunden täglich
Mit einer Gewerbefläche von 23.500 Quadratmetern gehört das Mercado zu den kleineren Einkaufszentren in Deutschland. Im Erdgeschoss gibt es eine Markthalle mit 25 Ständen, die Fleisch, Käse und Fisch anbieten sowie gastronomische Konzepte von der Burger-Braterei bis zum veganen Imbiss. Insgesamt sind es 90 Läden, darunter Ketten wie H&M, Budnikowsky, Görtz, Hugendubel sowie ein großer Edeka-Markt.
Etwa 24.000 Kaufwillige bevölkern an Geschäftstagen die vier Etagen in direkter Nähe zum Bahnhof Altona, in der Weihnachtszeit etwa 25 Prozent mehr. „Die Kundenfrequenz ist stabil“, sagt Center-Chef Ebert, der auch für das Haus mit weiteren zehn Geschäften in direkter Nachbarschaft zuständig ist. Als innerstädtisches Zentrum werde das Mercado gut angenommen, so Ebert. Dabei profitiert das Center auch von dem massiven Zuzug etwa in der Neuen Mitte Altona.
Mercado-Mieter wegen Leerständen beunruhigt
Aktuell stehen allerdings mehrere große Ladenflächen in beiden Komplexen leer. Der schwedische Haushaltswaren-Anbieter Clas Ohlson hatte sich im Frühjahr aus Deutschland zurückgezogen und die Filiale geschlossen. BR-Spielwaren ist genauso ausgezogen wie der Elektronikhändler Conrad und Mobilfunkanbieter Vodafone. In der Markthalle sind mehrere Stände leer oder geschlossen, unter anderem der Obst- und Gemüsehändler Taufrisch. Bei Mietern und Kunden regt sich inzwischen Unruhe über die Leerstände.
„Wir sind für alle Flächen mit Mietern in konkreten Verhandlungen“, betont Sven Ebert, der das Center seit neun Jahren managt. Genauere Angaben will der 43-Jährige nicht machen, bevor die Verträge unterschrieben sind. „Es geht mir darum, den passenden Branchenmix zu finden“, so der Kaufmann, der das Center auch als Stadtteil-Treffpunkt sieht.
Ernsting's Family zieht ein, C&A baut um
Sicher ist, dass Textilhändler Ernsting’s Family im ersten Obergeschoss eröffnen wird. C&A will seine Filiale umbauen. Lieber als über Leerstände spricht Ebert über Neuvermietungen. So hat die Drogeriekette Müller nach langen Bauarbeiten eröffnet, der Hamburger Spielwaren-Händler Hartfelder ist jetzt im Mercado vertreten genau wie die Modemarke Only.
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Die Modernisierung des Centers soll die Attraktivität für Mieter und die Aufenthaltsqualität für die Kunden weiter erhöhen. Shoppingcenter haben bei den Kunden zuletzt an Anziehungskraft eingebüßt. Die Hamburger ECE-Gruppe, die in Deutschland knapp 200 der insgesamt 483 Shopping-Malls betreibt, hat angekündigt, keine neuen Standorte zu eröffnen und plant stattdessen millionenschwere Umbauten wie unter anderem im Elbe Einkaufszentrum.
„Wir wollen das industrielle Design unterstreichen“
Im Mercado wird es unter anderem neue Sitzmöbel aus Beton und Holz geben, ein verbessertes Wegeleitsystem und eine hellere Beleuchtung auch im hinteren Eingangsbereich an der Großen Rainstraße. „Wir wollen das industrielle Design unterstreichen“, sagt Architekt Jan Hörmann. Verwendet werden Materialien aus der Schifffahrt, wie gepresste Eichenplanken. Im Hamburger Hafen wird gerade ein Container zerlegt, dessen Wände im Gang zu den Kunden-Toiletten angebracht werden sollen.
Streetart-Künstler sollen für den Bereich engagiert werden. Das neue Logo, ein rotes M, wird zigfach zu sehen sein. Im Untergeschoss wird der Bühnenbereich neu gestaltet. Größere Einschränkungen für Kunden werde es nicht geben, heißt es. Die Arbeiten sollen nach Verkaufsschluss und nachts ausgeführt werden.
Mercado feiert Jubiläum mit vielen Aktionen
Ein Bereich ist komplett ausgenommen. „Der Treppenabgang und die Gedenktafeln bleiben so, wie sie sind“, sagt Mercado-Chef Ebert und deutet auf einen großen Davidstern am Mauerwerk. Der Bau des Geschäftshauses hatte vor knapp 30 Jahren massive Proteste von orthodoxen Juden ausgelöst, weil sich auf dem Grundstück die Reste des jüdischen Friedhofs von Ottensen befanden. Erst ein Kompromiss des damaligen Jerusalemer Oberrabbiners hatte die Lage befriedet. „Bauen ja, buddeln nein“ hatte er damals wörtlich geschrieben und damit den Weg für die Absegnung des Bebauungsplans frei gemacht.
Von Januar an feiert das Einkaufszentrum das ganze Jahr 25-Jahre-Jubiläum. Los geht es mit dem verkaufsoffenen Sonntag am 5. Januar. Ebert und sein Team haben sich zahlreiche Aktionen ausgedacht, darunter eine Glückswand mit Gewinnen, eine Fotobox und Veranstaltungsangebote wie das Kneipenquiz. Um die Markthalle attraktiver zu machen, sind Probierstationen an den Ständen geplant. Die eigentliche Jubiläumswoche findet im November statt. Insgesamt investieren Betreiber und Mieter einen Betrag in sechsstelliger Höhe.