Hamburg. Hamburger Reiseanbieter geht von Thomas Cook an türkischen Veranstalter Anex. Gründer Vural Öger reagiert emotional.

Der Ausverkauf beim insolventen deutschen Reisekonzern Thomas Cook geht weiter. Der türkische Reiseveranstalter Anex Tour erwirbt den Türkeispezialisten Öger Tours und den Last-Minute-Anbieter Bucher Reisen, wie die vorläufigen Insolvenzverwalter mitteilten. Anex Tour übernimmt den Angaben zufolge alle 84 Mitarbeiter an den beiden Unternehmensstandorten in Hamburg und Meerbusch.

In Hamburg arbeiten für Öger Tours nach jüngsten Angaben noch 40 Beschäftigte. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. „Mit den Erfahrungen von Bucher und Öger auf dem deutschen Markt und der globalen Kompetenz von Anex bringen wir das Unternehmen zurück in seine Glanzzeiten“, sagte der Chef des türkischen Veranstalters, Neşet Koçkar, laut Mitteilung. Das Unternehmen verfügt über eigene Büros in 18 Ländern und beschäftigt etwa 6500 Mitarbeiter.

Verkauf steht unter Vorbehalt

Der Verkauf steht unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Kartellbehörde sowie des Gläubigerausschusses von Thomas Cook. Angestrebt ist, dass diese bis Ende November 2019 vorliegen. Bitter für Urlauber: Die bereits abgesagten, aber schon ganz oder teilweise bezahlten Buchungen bei Bucher Reisen & Öger Tours können aus rechtlichen Gründen nicht wieder aufgenommen werden. Ein Verkauf der deutschen Thomas Cook als Ganzes war an mangelndem Interesse gescheitert. Jetzt wird das Oberurseler Unternehmen in Teilen verkauft.

Vural Öger hofft, dass der Name bleibt

Öger-Gründer Vural Öger, der sein ehemaliges Unternehmen schon im Jahr 2010 an Thomas Cook verkauft hatte, reagierte am Donnerstag emotional: „Ich war sehr betroffen, als ich von der Insolvenz von Thomas Cook erfahren habe. Als ich meine Firma 2010 an Thomas Cook verkaufte, wollte ich, dass meine Firma dort weiterlebt. Als die Insolvenz bekannt wurde, bin ich von vielen bekannten angesprochen worden, ob ich Öger Tours nicht wieder übernehmen wolle“, sagte er im Gespräch mit dem Abendblatt.

„Öger Tours hat immer Gewinne gemacht. Aber das ist jetzt nicht mehr mein Geschäft. Die Konkurrenz ist stark. Wer geht heute noch ins Reisebüro, um eine Reise zu buchen? Die meisten machen das doch online. Das war zu meiner Zeit anders“, so Vural Öger weiter. Der Name Öger Tours sei aus seiner Sicht immer noch von einem hohem Wert. „Ich fühle mich mit dem Namen emotional weiter sehr verbunden und hoffe, dass er noch da ist, wenn ich nicht mehr bin.“