Hamburg. Gesetzliche Mehrwegquote von 70 Prozent wird nicht eingehalten. Bislang keine Sanktionen für Hersteller.

In Hamburg könnten pro Jahr rund 180 Millionen Einwegflaschen allein bei Mineralwasser und Erfrischungsgetränken eingespart werden – wenn Hersteller und Handel konsequent die gesetzliche Mehrwegquote einhielten. Darauf hat die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten hingewiesen.

Die NGG Hamburg-Elmshorn geht bei der Berechnung von einem statistischen Pro-Kopf-Verbrauch von jährlich rund 148 Litern Mineralwasser und 116 Litern Erfrischungsgetränken aus. Hier lag der Anteil wiederbefüllbarer Mehrwegflaschen nach Angaben des Umweltbundesamts zuletzt bei lediglich 33 Prozent.

Gesetzlich vorgeschrieben ist seit diesem Jahr jedoch eine Mehrwegquote von 70 Prozent. Für die Differenz von 37 Prozent ergäbe sich, ausgehend von einer durchschnittlichen Flaschengröße von einem Liter, in Hamburg eine Plastik-Ersparnis von 180 Millionen Flaschen.

Keine Sanktionen für Hersteller, die die Mehrwegquote nicht einhalten

„Einwegflaschen drücken massiv auf die heimische Umweltbilanz. Denn die Plastikflaschen, auf die es 25 Cent Pfand gibt, werden nach nur einer Benutzung zerschreddert und aufwendig recycelt“, sagte Marcel Mansouri von der NGG. Dagegen ersetzt eine 0,7-Liter-Wasserflasche aus Glas bei der Ökobilanz laut Deutscher Umwelthilfe 37 PET-1-Liter-Flaschen.

„Wenn Flaschen aus Glas oder robustem Plastik gesammelt, gereinigt und befüllt werden, dann sichert das auch Arbeitsplätze in der Getränkebranche. Sie beschäftigt rund 840 Menschen in Hamburg“, sagte Mansouri.

Die Politik dürfe nicht länger tatenlos dabei zusehen, wie Mehrwegflaschen vom Markt gedrängt würden, betonte Mansouri. Hersteller, die die Mehrwegquote von 70 Prozent nicht einhielten, müssten bislang mit keinerlei Sanktionen rechnen, kritisiert die NGG.