Hamburg. Zwei Tüftler aus dem Hamburger Umland brauchten nur zehn Minuten, um Investor Ralf Dümmel in der TV-Show zu überzeugen.

So schnell geht es sonst nicht. Auch nicht immer so gut gelaunt. Gerade mal zehn Minuten der hart umkämpften Sendezeit der TV-Show „Die Höhle der Löwen“ brauchten die Gründer Jan Heitmann und Tom Becker, um sich mit Investor Ralf Dümmel einig zu werden. 20 Prozent der Firmenanteile an ihrer EasyPan für 25.000 Euro hatten die beiden Unternehmer aus dem Süden Hamburgs angeboten. „Wer von Ihnen hat genau so einen an der Pfanne wie wir?“, witzelte Jan Heitmann während der Präsentation der Schwenkpfanne mit Kleckerfrei-Garantie.

Kleckerfrei? Erst einmal gab es eine kleine Panne. „Löwin“ Judith Williams, picobello rausgeputzt in weißer Bluse und pinkfarbenem Hosenanzug, kippte sich beim Ausprobieren der Pfannen-Innovation eine Ladung Bratkartoffeln auf die Edelklamotte. Immerhin: Sie nahm es mit Fassung.

"Höhle der Löwen": Dümmel fragte gar nicht erst nach den Kosten

Handelsprofi Dümmel erhob sich dagegen nicht einmal von seinem „Löwen“-Sessel. Der Herr über Millionen verkaufte Pfannen in seinem Unternehmen DS Produkte ließ sich die EasyPan reichen, fragte gar nicht erst nach Herstellungskosten, Umsatzprognosen und Absatzmärkten, sondern setzte ohne langes Drumherumreden zu einer flammenden Bewerbungsrede an: „Ich bin der richtige Partner für euch. Lasst uns das abkürzen, lasst uns an die Arbeit gehen. Das ist so ein faires Angebot, das verhandele ich nicht lange.“ Heitmann und Becker waren immerhin so höflich, einen Moment zu zögern, bevor sie ihrem Wunschlöwen das „Jawort“ gaben.

Aufzeichnung des EasyPan-Pitchs musste verschoben werden

Eigentlich hatten die beiden, die nicht nur Geschäftspartner, sondern auch Schwäger sind, sich schon für die fünfte Staffel der Erfolgsshow beworben. „Aber da waren wir zu spät dran“, sagt Tom Becker wenige Stunden vor der Ausstrahlung am Dienstag. Seinem Kompagnon Jan Heitmann hatte er anfangs gar nichts davon erzählt. Ende vergangenen Jahres kam dann die Einladung der Produktionsfirma für die aktuelle Staffel. „Das war ein Gänsehautgefühl“, sagt der 40-Jährige, der im Hauptberuf Unternehmen beim Einkauf berät und zwei Handelsunternehmen betreibt.

Zumal das Duo zu dem Zeitpunkt keine einzige Pfanne verkauft hatte. Selbst der Prototyp war noch in Arbeit. „Wir mussten die Aufzeichnung des Pitchs deshalb sogar einmal verschieben“, sagt Jan Heitmann. „Es ging uns bei dem Deal nicht so sehr um das Geld, wir haben einen Partner gesucht“, sagt der 33 Jahre alte Inhaber einer Baufirma.

Die Gründer sind Hobbyköche, Schwäger, Erfinder

Drei Jahre haben die Familienväter, die früher auch mal Faustball in der Bundesliga zusammen gespielt haben, an ihrer Idee gefeilt. „Wir treffen uns mit unseren Familien oft, kochen auch gern zusammen“, erzählt Heitmann. Dabei war den beiden Tüftlern aufgefallen, dass bei Pfannengerichten auf dem Herd oder auch beim Auffüllen am Tisch oft etwas danebenlandet. Sie beschlossen, dass es dafür eine Lösung geben müsste.

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Gesagt, getan. Sie besorgten sich zwei gleiche Pfannen, sägten eine so durch, dass sie einen Teil mit und einen ohne Griff hatten. Das Kleinere schweißten sie an den Rand der ganzen Pfanne. Und fertig war die erste Pfanne mit Überrollbügel.

„Wir haben sie sofort benutzt und in der Familie und bei Freunden viel Lob dafür bekommen“, sagt Jan Heitmann. 2016 ließen sie ihre Antikleckerpfanne über einen Patentanwalt als Geschmacksmuster eintragen. Erste Gespräche mit Herstellern folgten. „Wir wollten gute Qualität zu einem bezahlbaren Preis“, sagt Becker. Aber das sei für sie als Branchen-Fremde nicht zufriedenstellend erreichbar gewesen.

250.000 EasyPans ab sofort im Handel

Und so landete das Duo bei der „Höhle der Löwen“. Inzwischen haben die beiden eine gemeinsame Firma gegründet, die H+B Ideen GmbH & Co. KG in Stade. „Wir wollen die EasyPan flächendeckend in Supermärkten und Kaufhäusern anbieten“, sagt Jan Heitmann. Mehr als 250.000 Pfannen sind mithilfe von Investor Dümmel und erheblichem Einsatz von Kapital inzwischen produziert. Der Chef von DS-Produkte sieht gute Absatzchancen angesichts von 15 Millionen verkauften Pfannen im Jahr.

Die EasyPan wird in drei Größen mit 20, 24 und 28 Zentimetern Durchmesser und in drei Qualitäten aus Karbonstahl oder Aluminium zu Preisen zwischen 9,95 und 39,99 Euro angeboten – für alle Herdtypen und mit abnehmbarem Griff. „Das ist alles super gelaufen“, sagen Heitmann und Becker. Die Aufregung vor der TV-Show ist vergessen. Dienstagabend direkt im Anschluss an die Ausstrahlung der Gründer-Show warben die beiden im Verkaufssender QVC für ihr Produkt. Es gibt weitere Ideen. Als Nächstes soll eine Pfanne mit abnehmbarem Schwenkrand dazukommen und ein qualitativ hochwertigeres Modell für die Gastronomie.