Hamburg. Die Flotte der Hamburger Reederei soll von Juli 2020 an kein Schweröl mehr verwenden und den Schwefelausstoß so um 80 Prozent senken.
In der Diskussion um die Umweltbelastung durch Kreuzfahrtschiffe hat die Hamburger Reederei Hapag-Lloyd Cruises einen wichtigen Schritt angekündigt und setzt damit die Konkurrenz unter Druck: Wie das Unternehmen am Montag mitteilte, soll die gesamte Flotte von Juli 2020 an nicht mehr mit Schweröl, sondern ausschließlich mit Marine Gasöl (MGO) betankt werden, bei dem der Schwefelanteil 0,1 Prozent beträgt.
Damit geht der Kreuzfahrtanbieter noch über die Anforderungen der Internationalen Maritimen Organisation (IMO) hinaus. Diese hatte beschlossen, dass die Schifffahrt weltweit von 2020 an nur noch Treibstoffe mit einem Schwefelanteil von 0,5 Prozent einsetzen darf. Derzeit ist noch die Betankung mit Schweröl mit einem Schwefelanteil von 3,5 Prozent erlaubt.
Hapag-Lloyd Cruises verzichtet in der Arktis schon lange auf Schweröl
Allerdings gibt es schon jetzt Fahrtgebiete, in denen nur mit dem stark schwefelreduzierten Marine Dieselöl gefahren werden darf. Dazu zählen die europäischen Häfen, die Ostsee, die Nordsee sowie die Küstengewässer der USA. Hapag-Lloyd Cruises verzichtet zudem seit 1993 freiwillig auf den Einsatz von Schweröl bei Kreuzfahrten in der Arktis und fährt dort mit dem schwefelarmen MGO.
Mit dem freiwilligen Verzicht stark schwefelhaltiger Kraftstoffe in allen Fahrtgebieten reduziert Hapag-Lloyd Cruises die Schwefelemissionen um 80 Prozent. Durch die Umstellung auf MGO werden auch die Rußemissionen und der Feinstaub um bis zu 30 Prozent verringert.
Expeditionsschiffe ergänzen Flotte von Hapag-Lloyd Cruises
Mit der „Europa“ und der „Europa 2“ betreibt HL Cruises zwei Luxuskreuzfahrtschiffe mit einem Fünfsternestandard.
Dazu kommen die „MS Bremen“ sowie die neuen, kleineren Expeditionsschiffe „Hanseatic nature“ und „Hanseatic inspiration“, die am 11. Oktober im Hamburger Hafen von der Weltumseglerin Laura Dekker getauft wird. Im Jahr 2021 soll dann noch die „Hanseatic spirit“ die Flotte ergänzen.
Hapag-Lloyd-Cruises-Chef: "Gehen weit über gesetzliche Vorschriften hinaus"
Mit unserer langjährigen Expertise im Luxus- und Expeditionssegment setzen wir mit unseren Schiffen höchste Maßstäbe in der Branche und verpflichten uns zu hohen Umweltschutzstandards“, sagte der Chef von Hapag-Lloyd Cruises, Karl J. Pojer. „Wir haben hierbei schon viel erreicht und arbeiten täglich daran, uns weiter zu verbessern. Dabei gehen wir weit über die gesetzlichen Vorschriften hinaus. Der Verzicht auf Schweröl ist ein bedeutender Schritt für umweltbewusstes Reisen und eine wichtige Investition in unsere Zukunft.“
Alle Neubauten, also die „Europa 2“ sowie die drei Schiffe der Expeditionsklasse, sind zudem für die Nutzung von Landstrom ausgerüstet und verfügen zusätzlich über Katalysatoren, die den Ausstoß von Stickoxiden um bis zu 95 Prozent verringern. Die Kreuzfahrtschiffe sind deshalb vom Naturschutzbund (Nabu) im diesjährigen umfangreichen Kreuzfahrtranking weit vorne gelistet worden.