Hamburg. Karstadt/Kaufhof-Eigner Signa als Interessent für Sporthandelskette im Gespräch. Aber auch eine andere Lösung ist denkbar.

Gehört der Sportfilialist SportScheck schon bald nicht mehr zur Hamburger Otto Group? Nach Abendblatt-Informationen redet der Handelskonzern derzeit mit mehreren Marktteilnehmern über den Verkauf der defizitären Sportartikelhändlers. Einer der möglichen Interessenten soll die Signa Holding des österreichischen Unternehmers René Benko sein, zu dessen Imperium die Warenhäuser von Karstadt und Kaufhof gehören.

Die Otto Group selbst wollte Gespräche mit Signa am Donnerstag nicht bestätigen. „Wir kommentieren grundsätzlich keine Marktgerüchte“, sagte ein Sprecher dem Abendblatt. Allerdings werde die strategische Ausrichtung einzelner Konzernteile immer wieder überprüft, das gelte selbstverständlich auch für SportScheck.

Verkauf nicht die einzige Option

Der Sportartikelhändler hat derzeit bundesweit noch 17 Filialen und 1300 Mitarbeiter. Nicht nur beim Blick auf das Ergebnis zeigen sich bei SportScheck seit längerem rote Zahlen. Auch der Umsatz ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gesunken und lag im Geschäftsjahr 2018/19 bei nur noch 280 Millionen Euro – ein Minus von 2,3 Prozent zum Vorjahr.

Nach Abendblatt-Informationen ist ein Verkauf allerdings nicht die einzige Option für den Konkurrenten von Karstadt Sport. Offensichtlich gibt es bei der Otto Group auch Überlegungen, dass SportScheck eine 100-prozentige Tochter des Konzerns bleibt oder sich ein Finanzinvestor an dem Sportartikelhändler beteiligt. Eine Schließung dürfte dagegen kaum in Betracht kommen, weil dies nicht der sozial ausgerichteten Geschäftspolitik des einst von Werner Otto gegründeten Konzerns entspräche.

Filialen könnten bei Verkauf an Signa geschlossen werden

Ein Verkauf an Signa könnte derweil aus Sicht von Branchenbeobachtern Sinn machen. Denn die Überschneidungen von Karstadt Sport und SportScheck im Sortiment sind groß. Zudem gebe es auch ein erhebliches Einsparpotenzial, weil die Noch-Konkurrenten in mehreren Städten mit Filialen mehrfach vertreten sind - unter anderem in Hamburg. Im Klartext: Um die Kosten zu senken, könnten an manchen Standorten defizitäre Filialen geschlossen werden.