Hamburg. Entscheidung über Bau der Anlage soll noch in diesem Jahr fallen. Kosten im dreistelligen Millionenbereich.
Im Hamburger Hafen soll die weltweit größte Wasserstoff-Elektrolyseanlage mit einer Leistung von 100 Megawatt entstehen. Die Gespräche mit potenziellen Kunden und Investoren seien weit vorangeschritten, noch 2019 soll die Entscheidung über den Bau der Anlage fallen. Das hat Wirtschaftssenator Michael Westhagemann (parteilos) angekündigt. „Ich will einen solchen Leuchtturm in Hamburg und in Norddeutschland sehen“, fügte der Senator hinzu. Der Bau der Anlage werde voraussichtlich einen dreistelligen Millionenbetrag kosten und soll durch Fördermittel vom Bund und der EU ermöglicht werden. Hamburg will die notwendige Fläche bereitstellen.
„Wir wollen beim Klimaschutz erfolgreich sein. Deshalb setzen wir auf Technologie und Innovation. Wasserstoff ist die Antriebstechnik der Zukunft“, sagte Westhagemann dem Abendblatt während des Besuchs einer Hamburger Wirtschaftsdelegation in Israel. Der Senator betonte: „Wir im Norden haben die besten Voraussetzungen, grünen Wasserstoff zu erzeugen. Wir haben alles in Hamburg: Industrie, Universitäten, Innovationsgeist. Und am wichtigsten: alle Sektoren der Anwendung.“
Neue technische Dimension
Hintergrund für den Vorstoß des Senators ist die Energiewende, die an fehlenden Speichermöglichkeiten für Strom aus Wind- und Photovoltaikanlagen krankt. In den norddeutschen Bundesländern mehren sich Stimmen und Initiativen, die auf Wasserstoff als wichtigen Energieträger der Zukunft setzen. Eine Wasserstoffstrategie der Nord-Länder wird derzeit erarbeitet. Das Ziel ist es, den aus regenerativen Quellen gewonnenen Strom effektiver zu nutzen.
Eine 100-Megawatt-Anlage zur Herstellung von Wasserstoff wäre eine neue technische Dimension. Die bislang größten Anlagen leisten allenfalls zehn Megawatt. Eine solche Elektrolyse würde nach Angaben des Anlagenbauers Siemens ungefähr zwei Tonnen (22.000 Kubikmeter) Wasserstoffpro Stunde produzieren können. Mit dieser Menge könnte ein Pkw etwa 200.000 Kilometer weit fahren, ein Lkw 25.000 Kilometer. Größere Anlagen werden bislang jedoch durch die regulatorischen Rahmenbedingungen ausgebremst. Etwa durch die Umlage für erneuerbare Energien (EEG-Umlage) und die Netzgebühren.