Hamburg. Gedankenspiele zur Schließung von drei spanischen Basen. Auch Fuhlsbüttel wäre betroffen. Flugbegleiter drohen mit Streiks.

Der Billigfluggesellschaft Ryanair droht ein Streik in Spanien. Die Gewerkschaft der Flugbegleiter kündigte am Mittwoch Arbeitsniederlegungen an zehn Tagen im September an, wenn Ryanair an seinen Plänen festhält, mehrere Basen in dem Land zu schließen. Ein Sprecher der Gewerkschaft SITCPLA erklärte, man sei offen für eine Mediation mithilfe der spanischen Arbeitsagentur SIMA. „Wir zweifeln jedoch sehr an der Bereitschaft von Ryanair, eine Einigung zu erzielen.“

Von Ryanair war zunächst keine Stellungnahme erhältlich. Gewerkschaften in Großbritannien, Irland und Portugal haben bereits zu Streiks bei der Airline aufgerufen. Ryanair hatte Ende Juli einen Personalabbau angekündigt.

Bei den Basen, die geschlossen werden könnten, soll es sich um Girona nahe Barcelona, Teneriffa Süd und Gran Canaria handeln. Damit wäre auch der Flughafen Hamburg betroffen, denn die Iren steuern von Fuhlsbüttel aus Gran Canaria an. Derzeit sind auf der Internetseite von Ryanair diese Flüge ab Hamburg aber auch über den September hinaus noch buchbar. Zudem fliegen ab Fuhlsbüttel nach Gran Canaria Condor, Tuifly und Norwegian.

Problem bei Billigfliger Lauda gelöst

Während sich bei der Billigfluglinie in Spanien offenbar ein neues Problemfeld auftut, wurde ein anderes abgeräumt. Unter dem Druck der Konzernmutter Ryanair hat der österreichische Billigflieger Lauda einem flexibleren Einsatz der Piloten zugestimmt. Der Lauda-Betriebsratsvorsitzende Sandro Mayer sprach laut österreichischer Nachrichtenagentur APA von einem „akzeptablen Ergebnis“, das die Arbeitsplätze sichern könne. Lauda habe bei der Urlaubsfrage und der Zahl der Einsatzstunden nachgebessert.

Die 125 Piloten hätten der Neuregelung in Betriebsversammlungen mehrheitlich zugestimmt. Mayer geht davon aus, dass damit die drohenden Kündigungen von Lauda-Piloten vom Tisch seien und auch keine Kampfmaßnahmen drohten. Ryanair hatte laut Gewerkschaft bis 14. August die Zustimmung zu einigen Änderungen im Kollektivvertrag verlangt.

Die irische Fluggesellschaft verfolgt derzeit unter anderem wegen des Flugverbots für Boeings Mittelstreckenjet 737 Max einen Sparkurs. Lauda, vor 18 Monaten unter dem Namen Laudamotion aus der Insolvenz der Air-Berlin-Tochter Niki entstanden und von Ryanair übernommen, sah sich bis vor Kurzem auf Expansionskurs.

Deutsche Piloten ohne Tarifvertrag

Derweil warten die in Deutschland stationierten Piloten von Ryanair immer noch auf einen Tarifvertrag. Auch mehr als neun Monate nach der grundsätzlichen Einigung auf Eckpunkte gebe es noch keinen Abschluss, hatte jüngst der Sprecher der Piloten-Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC), Janis Schmitt, gesagt. Es werde aber intensiv verhandelt. Zur Debatte steht auch eine Übernahme der deutschen Standorte durch die Ryanair-Tochter Malta Air.

Knackpunkt sei das Steuerrecht, so Schmitt. Bislang müssen die Ryanair-Piloten ihre Sozialabgaben zwar in Deutschland, ihre Einkommensteuer aber in Irland entrichten, weil sie bei einem irischen Flugbetrieb angestellt sind. In Irland fallen der VC zufolge höhere Steuern an als in Deutschland, sodass die nach den Eckpunkten erfolgten Gehaltserhöhungen nicht zu den erhofften Netto-Zuwächsen geführt hätten. Ryanair habe sich geweigert, die Differenz zu erstatten.