Hamburg. Mini-Versionen von Mars, Bounty, Milky Way, Snickers und Twix werden mit weniger Inhalt zum selben Preis verkauft. Was Mars sagt.
Armin Valet hat sich bundesweit einen Namen als „Lebensmitteldetektiv“ gemacht. Seit Jahren entlarvt der studierte Lebensmittelchemiker der Hamburger Verbraucherzentrale (vzhh) versteckte Preiserhöhungen der Nahrungsmittelkonzerne. Häufig trifft er dabei auf Wiederholungstäter – wie jetzt auch wieder.
Als „Mogelpackung des Monats“ August kürte die Organisation die Süßigkeiten des Produzenten Mars. Die Packungen von Mars, Bounty, Milky Way, Snickers und Twix in der Mini-Variante würden nun mit weniger Inhalt zum gleichen Preis verkauft, teilte die Verbraucherzentrale Hamburg mit. Es seien nur noch 14 statt zuvor 16 Stück in einem Beutel, sodass das Produkt bei einem gleichen Verkaufspreis von 2,99 Euro bezogen auf die Stückzahl um über 14 Prozent teurer werde.
Die Füllmenge ist laut Etikett von 303 auf 275 Gramm gesunken – daraus ergibt sich ein Aufschlag von zehn Prozent. Besonders für Discounter-Kunden sei die Verteuerung sehr hoch. Dort sei erst Ende 2017 die Füllmenge von 333 auf 303 und nun erneut auf 275 Gramm gesenkt worden. In nicht einmal zwei Jahren habe sich das Produkt um mehr als 21 Prozent verteuert.
Mars: In zehn Jahren sechsmal getrickst
Füllmengenänderungen gehörten bei Mars schon zum Tagesgeschäft, sagte Valet: „Wir haben die Trickserei bereits zum sechsten (!) Mal innerhalb von zehn Jahren dokumentiert. Auf diese Weise haben sich die kleinen Schokoriegel von Mars – je nach Händler – um 37 bis 40 Prozent verteuert.“ Dabei sinkt die Füllmenge nicht immer. Teilweise wird auch ein Riegel mehr reingepackt, um das Überschreiten von Schwellenpreisen zu rechtfertigen, zum Beispiel von 2,50 auf drei Euro pro Verpackung. Die Firmen können dann mit der Marketingbotschaft „Mehr Inhalt“ locken.
Das Entscheidende ist aber: Der Grundpreis pro 100 Gramm steigt kontinuierlich. Die Inflationsrate sei in den vergangenen zehn Jahren kumuliert nur um rund 13 Prozent gestiegen, so Valet: „Aus Sicht des Herstellers Mars und der Händler, die die Süßwaren verkaufen, hat sich der ganze Aufwand also mehr als gelohnt.“
Das Unternehmen räumte auf vzhh-Anfrage ein, dass man sich in manchen Fällen für eine Reduktion der Größe oder Grammatur entscheide, „damit unsere Produkte erschwinglich bleiben“. Seit März gebe es bei Mars, Snickers, Twix, Bounty und Milky Way diese „Anpassungen“.
Zur Begründung wurden zum einen gestiegene Kosten zum Beispiel für die Logistik genannt. Zum anderen investiere man kontinuierlich in die Produkte, beispielsweise für nachhaltig erzeugte Rohstoffe und innovative Produktionsverfahren.