Hamburg. Hamburger Flügelbauer kauft traditionsreiches Familienunternehmen, um Produktion zu sichern. Was hinter dem Deal steckt.
Das Hamburger Traditionsunternehmen Steinway & Sons kauft sich Know-how dazu: Der weltweit führende Instrumentenbauer hat die Firma Louis Renner erworben. Das Unternehmen ist auf den Bau von Bestandteilen für Flügel und Klaviere spezialisiert. Steinway & Sons ist einer der größten Kunden des Zulieferers aus Baden-Württemberg und bezieht von ihm seit mehr als 100 Jahren Mechaniken, Hammerköpfe, Spezialteile und Werkzeuge. Über den Kaufpreis haben die Vertragspartner Stillschweigen vereinbart.
„Ebenso wie wir verfügt das Unternehmen Renner über eine sehr lange Tradition, ist führend in seinem Segment und beliefert Kunden weltweit mit hervorragender Qualität. Uns verbinden gleiche Werte“, sagte Guido Zimmermann, Geschäftsführer von Steinway & Sons Europe. Renner solle in der Firmengruppe weiterhin unabhängig arbeiten. Steinway garantiert die Weiterbeschäftigung der fast 200 Mitarbeiter an den Standorten Gärtringen bei Stuttgart und Meuselwitz bei Leipzig, teilte das Unternehmen mit.
Louis Renner hatte den hoch spezialisierten Familienbetrieb 1882 in Stuttgart gegründet, der heute von seinem Urenkel eines der Mitgründer, Clemens von Armin, und Sabine Manal geführt wird.
Steinway & Sons übernimmt weitere Firmen
Mit dem Kauf setzt Steinway & Sons seine strategischen Übernahmen fort. Damit solle Sorge getragen werden, dass die Klavierindustrie langfristig mit wichtigen und qualitativ hochwertigen Bauteilen beliefert werden könne, hieß es. Dazu zählen die Firma Kluge GmbH in Remscheid als der größte europäische Hersteller von Klaviaturen und die O.S. Kelly Company in Ohio, der größte US-Hersteller von Gussplatten, die beide Ende der 1990-er Jahre aufgekauft wurden. Anfang Juli 2019 hatte Steinway & Sons zudem das Wiener Klavierhaus am Opernring übernommen.
Steinway & Sons hatte 2018 Umsatzzusätze im zweistelligen Bereich erwirtschaftet. In diesem Jahr werden in der Flügelmanufaktur in Bahrenfeld 1400 Instrumente hergestellt. 200 mehr als in früheren Jahren. Die Zahl der Mitarbeiter ist von 430 auf 500 gestiegen. Bis 2020 investiert das Unternehmen zehn Millionen Euro in den Standort.