Hamburg. Das Hamburger Unternehmen verhandelt mit Banken und Hedgefonds über Verlängerung des 100 Millionen Euro schweren Massekredits.
Der insolvente Windkraft-Konzern Senvion will sich für die Suche nach einem rettenden Investor mehr Zeit nehmen. Das Hamburger Unternehmen verhandele mit Banken und Hedgefonds über eine Verlängerung des 100 Millionen Euro schweren Massekredits, mit dem der Geschäftsbetrieb aufrecht erhalten wird, sagten zwei mit den Plänen vertraute Personen. Damit wolle Senvion Zeitdruck aus den Gesprächen über einen Verkauf des Geschäfts nehmen.
„Die Braut muss auch noch ein bisschen hübscher gemacht werden“, sagte einer der Insider. Zwar gebe es weiterhin namhafte Interessenten für Senvion. Sie zögerten aber, weil der Konzern auf einer Reihe unprofitabler Service- und Wartungsverträge für Windkraftanlagen sitzt. Diese Altlasten sollten nach ihren Vorstellungen möglichst vor einem Verkauf über Bord geworfen werden.
Erste Angebotsfrist bereits Ende Juni verstrichen
Senvion hatte im April Insolvenz in Eigenverwaltung angemeldet, nachdem sich die 16 Gläubigerbanken und eine Gruppe von Hedgefonds nicht über eine Finanzspritze hatten verständigen können. Wegen Verzögerungen bei Großprojekten drohte Senvion das Geld auzugehen. Vorstandschef Yves Rannou wollte eigentlich bis zur Eröffnung des Verfahrens Anfang Juli Klarheit haben, wie es mit Senvion weitergeht. Doch eine erste Angebotsfrist Ende Juni ist verstrichen, und auch eine zweite Ende Juli ist den Insidern zufolge aufgehoben worden. Die Verhandlungen mit Konkurrenten wie Siemens Gamesa, der spanischen Acciona, dem dänischen Marktführer Vestas und der japanischen Toshiba liefen aber weiter.
Sie wollen aber zumeist nur die gesunden Teile des Geschäfts übernehmen, die Senvion AG bliebe dann als leere Hülle zurück. „Sie würden sich gerne die Rosinen herauspicken“, sagte einer der Insider. Das Unternehmen beschäftigt rund 4000 Mitarbeiter. Senvion hatte die Investmentbank Rothschild mit der Suche nach einem Käufer beauftragt. Die Bank und Senvion wollten sich nicht zu den Informationen äußern. Die genannten Bieter lehnten Stellungnahmen ab oder waren nicht zu erreichen.