Hamburg . 100 Fahrzeuge reichen nicht aus, um Nachfrage zu befriedigen. Laut Modellrechnung braucht es in Hamburg 1000 Moia-Kleinbusse.
Gut drei Monate nach dem Betriebsstart in Hamburg zeigt sich Ole Harms, der Chef des Fahrdienstes Moia, zufrieden mit den ersten Resultaten. „Ich bin positiv überrascht“, sagte Harms. „Rund 250.000 Hamburger haben sich bei uns als Nutzer registriert.“
Allerdings reiche die Kapazität der aktiven Flotte von derzeit gut 100 Fahrzeugen nicht aus, um die Nachfrage zu befriedigen: „Wir können nicht alle Anfragen, die per App hereinkommen, auch bedienen“, so Harms. Auf 60 Prozent der bisher 340.000 Fahrten seit Mitte April seien mindestens zwei Gäste mit separater Buchung befördert worden. Diese so genannten „geteilten Fahrten“ sind der eigentliche Geschäftszweck der Tochterfirma des Volkswagen-Konzerns. Schließlich strebt sie nach eigenen Angaben an, mit den elektrisch angetriebenen Sammeltaxis die Städte von Staus, Lärm und Abgasen zu entlasten.
Zahl der Moia-Kleinbusse soll in Hamburg auf 200 steigen
Harms stellte in der Hansestadt das Konzept für eine wissenschaftliche Langzeituntersuchung vor, in deren Rahmen in den nächsten Monaten 2000 Hamburger – darunter 1000 Moia-Kunden – zu ihrer Nutzung unterschiedlicher Verkehrsmittel befragt werden sollen. Denn bisher gibt es zu den Auswirkungen von Sammeltaxi-Diensten noch keine gesicherten Erkenntnisse, sondern nur Simulationen. Auf der Basis dieser Modellrechnungen müssten nach Angaben von Harms in Hamburg mindestens 1000 derartige Fahrzeuge eingesetzt werden, damit sich unter dem Strich eine Entlastung der Straßen ergibt.
In den nächsten Wochen soll die Zahl der in Hamburg fahrenden Moia-Kleinbusse auf bis zu 200 steigen. Nachdem ein Eimsbütteler Taxifahrer mit seiner Klage gegen die Firma vor dem Oberverwaltungsgericht scheiterte, will Moia bis Anfang 2020 die von der Stadt in der ersten Ausbaustufe genehmigte Zahl von 500 Fahrzeugen erreichen. Aktuell hat die Firma 700 Fahrer für Hamburg unter Vertrag, aber noch nicht alle sind fertig geschult. Für die geplanten 500 Fahrzeuge würden dann 1500 Fahrer gebraucht, wobei für jede zu besetzende Stelle eine Vielzahl von Bewerbungsgesprächen geführt werde.