Hamburg. Für viele Abendblatt-Leser sei der Nahverkehr durch die Erhöhung keine kostengünstige Alternative mehr.

Die geplante Erhöhung der Ticketpreise im HVV sorgt weiter für Streit: Erstmals hat die CDU am Freitag ein Verzicht auf die Tarifanpassung gefordert. Der rot-grüne Senat propagiere zwar eine Verkehrswende – „aber man kann nicht immer von Wenden reden und dann bei entscheidenden Fragen, wie den Preisen beim HVV, die Wende nicht schaffen“, sagte der verkehrspolitische Sprecher der CDU-Fraktion in der Bürgerschaft, Dennis Thering. Er kündigte an, einen entsprechenden Antrag im Verkehrsausschuss stellen zu wollen.

In den vergangenen Jahren war die vom HVV avisierte Erhöhung der Fahrpreise jeweils ohne grundlegende Veränderungen von Senat und der Bürgerschaft genehmigt worden. Auch für die nun angekündigte Anhebung um durchschnittlich 2,2 Prozent zeigten die Regierungsparteie Verständnis. Laut dem verkehrspolitischen Sprecher der SPD-Fraktion, Ole Thorben Buschhüter, dürfe der Anstieg der Preise aber nicht höher ausfallen, als die Kosten für die Verkehrsunternehmen real gestiegen seien. „Ob der vorliegende HVV-Tarifantrag diesem Anspruch gerecht wird, werden wir im Verkehrsausschuss ausführlich beraten“, sagte Buschhüter. Vor allem die Linken treten dagegen seit längerem offensiv für niedrigere Fahrpreise ein.

Hamburger sprechen sich gegen Erhöhungen aus

Die Ankündigung der Preiserhöhung stößt offenbar auch bei vielen Hamburgern auf Unverständnis. Das Abendblatt erreichte eine Vielzahl von Leserbriefen, in denen Kosten für die Tickets fast durchweg ein Ende der regelmäßigen Erhöhungen gefordert wird. „Mit Preisen, die sowieso schon an der Spitze aller Verkehrsverbünde in Deutschland liegen, lockt man wahrlich keine neuen Fahrgäste an“, schreibt etwa Michael Jung aus Hamburg. „Gleichzeitig ist das Leistungsangebot und die Pünktlichkeit des HVV, insbesondere durch die S-Bahn bedingt, nur mittelmäßig.“

Mehrere Leser machten an konkreten Rechenbeispielen deutlich, dass der Nahverkehr für sie im Einzelfall keine kostengünstige Alternative sei. „Wenn wir zu zweit von Winterhude mit dem HVV zum Rathausmarkt fahren, müssen wir für die Hin- und Rückfahrt 12,80 € zahlen“, schreibt Dieter Wiedemann. „Für diese Stecke, das sind mit dem Auto insgesamt weniger als acht Kilometer, verbrauche ich Benzin für deutlich weniger als einen Euro“. So seien im Ergebnis „neben der Bequemlichkeit und der Unabhängigkeit von jeder Witterung auch noch fünf Euro für das Parkhaus und ein leckeres Eis übrig“, so Wiedemann.

In weiteren Zuschriften wird kritisiert, dass ein Fahrpreis von bis zu 24 Euro für ein Paar mit drei Kindern für einen Trip in die City und zurück viel zu hoch sei. Henrik Alt aus Halstenbek und weitere Leser wiesen daraufhin, dass zudem etwa Park-and-Ride-Gebühren eingeführt wurden: „Den Verkehrsumschwung schafft Hamburg nur, wenn der ÖPNV für Pendler eine Alternative ist und nicht in die Geldbörse geht.“