Shanghai/Mülheim. Aldi will jetzt auch den chinesischen Markt erobern. Der Discounter wendet sich vor allem an reiche Kunden – über Frische-Theken.
Im Online-Handel ist der Discounter schon in China aktiv, jetzt will er seine Produkte auch außerhalb der digitalen Welt anbieten: Aldi hat angekündigt, in der kommenden Woche in Shanghai seine ersten beiden Filialen in dem ostasiatischen Land zu eröffnen. Noch in diesem Jahr sollen acht weitere Märkte folgen.
Der Discounter präsentiere sich in China deutlich hochwertiger als sonst, berichtete die „Lebensmittelzeitung“. Aldi setze stark auf die von den Chinesen sehr geschätzte Importware. Dadurch könne es vor allem die reicheren Kunden ansprechen. Der Flagschiff-Laden in Shanghai solle den chinesischen Kunden auch frischen Fisch von einer großen Theke bieten, berichtete etwa das „manager magazin“. Das Geschäft des Discounters in China sei daher nicht vergleichbar mit seinem Massengeschäft in Deutschland und anderen Ländern.
Aldi in China: „Weiterer Schritt im Wettrennen mit Lidl“
Andere große ausländische Supermärkte wie Carrefour oder Walmart sind in China schon lange vertreten. Auch sie passen sich stark dem chinesischen Geschmack an. Die US-Kette Walmart startete bereits 1996, heute betreibt sie mehr als 400 Supermärkte. Das französische Unternehmen Carrefour hat mehr als 230 Läden. Einzelhandelsumsätze verlagern sich in China allerdings stark ins Internet – so wuchsen Lebensmittelumsätze online im vergangenen Jahr um rund 50 Prozent.
Hintergrund: Aldi Nord macht in Deutschland erstmals seit 1946 Verluste
„Das ist ein weiterer Schritt im Wettrennen von Aldi und Lidl weltweit“, so die Einschätzung des Handelsexperten Matthias Queck von der Lebensmittelzeitung-Retailytics gegenüber der dpa. Aldi Süd versuche, Claims abzustecken. Außerhalb Europas sei Aldi Süd mit der Expansion insbesondere in den USA und Australien in dem Wettrennen unbestritten vorn. In Deutschland liefern sich Aldi und Lidl seit langem einen Preiskrieg. Hier könnten ihnen sogar die Edeka und Rewe den Rank ablaufen.
Aldi Süd ist inklusive seiner China-Aktivitäten in elf Ländern mit über 6240 Filialen vertreten. Die Mülheimer Unternehmensgruppe hat weltweit rund 149.000 Mitarbeiter. Das Essener Schwesterunternehmen Aldi Nord ist nach eigener Darstellung in neun Ländern aktiv. (dpa/vem)