Hamburg. Haspa will App in Joker-Konten integrieren. Konkurrenzangebote gibt es schon. Am Mittwoch beginnt Sparkassentag in Hamburg.
Die Sparkassen wollen noch in diesem Jahr mit Yomo eine App für das Smartphone offiziell an den Start bringen, mit der Bankgeschäfte schnell ohne Filiale abgewickelt werden können. Das bestätigte der Präsident des Sparkassenverbandes, Helmut Schleweis, auf der Pressekonferenz zum Deutschen Sparkassentag in Hamburg, der am Mittwoch beginnt. „Wir haben viel Zeit in die Entwicklung investiert, weil wir uns keinen Reputationsschaden leisten können“, sagte Schleweis in Anspielung auf den Konkurrenten N26, der mit einem vergleichbaren Produkt schon länger am Markt ist, zuletzt aber Probleme einräumen musste. Die App kann aber schon jetzt heruntergeladen und auch Konten eröffnet werden.
Die Hamburger Sparkasse (Haspa) will das Angebot voraussichtlich nur in ihre Joker-Konten integrieren. Die Konten, die von 770.000 Hamburgern genutzt werden, bieten viele Rabatte und Vergünstigungen in Hamburg. „Wir werden an unserer Mehrwertstrategie, die wir schon seit mehr als 20 Jahren praktizieren, festhalten, sagte Haspa-Chef Harald Vogelsang.
Geld überweisen mit Handy- statt Kontonummer
Yomo steht für „Your Money“ also „Dein Geld“ und soll sich vor allem an Kunden im Alter von 18 bis 35 Jahren richten, die vieles in ihrem Leben mit dem Smartphone organisieren. Überweisungen sind nicht nur mit der Kontonummer möglich, sondern bei anderen Yomo-Nutzern genügt dafür die Handynummer des Empfängers und der Verwendungszweck kann mit Emojis ersetzt werden. Auch ein Dispositionskredit ist möglich. Das Angebot soll laufend erweitert werden - abhängig von den Wünschen der Nutzer. Geld kann kostenlos an allen Sparkassenautomaten gezogen werden.
Währen die Funktionen von Yomo für alle Sparkassen einheitlich sind, können sich die Gebühren für das Konto von Sparkasse zu Sparkasse unterscheiden. Bei der Beantragung des Kontos können die Nutzer wählen, bei welcher Sparkasse das Konto geführt werden soll. Hamburger, können also das Konto auch bei einer anderen Sparkasse führen, die es nicht mit kostenpflichtigen Dienstleistungen verknüpft.
Sparkassen sorgen sich um Verteilung des Wohlstandes
Seit 2016 basteln die Sparkassen an dem Angebot, während andere mit einem Smartphone-Konto schon längst am Markt sind. Dazu gehört auch aus dem eigenen Lager die Sparkassen-Direktbank 1822. Insgesamt gibt es bereits fünf Konkurrenzangebote. Neben N26 gehört dazu auch ein Angebot der Genossenschaftsbanken mit dem Namen Bankomo.
Der Sparkassentag in Hamburg, zu dem 2500 Teilnehmer erwartet werden, wird sich vor allem mit gesellschaftlichen Themen wie Europa, Digitalisierung, Wohlstandsverteilung oder die Verbesserung der ländlichen Infrastruktur beschäftigen. Die Sparkassen haben dazu sieben Thesen formuliert. So wollen sich die Sparkassen von den Banken abgrenzen. „Zu den Schattenseiten der Digitalisierung gehört, dass ein relevanter Anteil der Bevölkerung zwar hart arbeitet, aber nur schwerlich eine ausreichende wirtschaftliche Selbstbestimmung erreichen kann“, sagte Sparkassenpräsident Schleweis. Er verwies auf die Sparkassenidee, „die davon ausgeht, dass jeder Mensch ein selbstbestimmtes Leben führen kann, wenn wir dafür die notwendige Hilfe zur Selbsthilfe geben“. Zum Sparkassentag werden auch Bundeskanzlerin Angela Merkel und Vizekanzler und Finanzminister Olaf Scholz erwartet.
Geldinstitute zahlen sieben Milliarden Euro Strafzinsen
Schleweis erwartet vor Mitte oder Ende nächsten Jahres keine Änderung der Zinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Vor diesem Hintergrund regte er eine Belebung der Sparförderung in Deutschland an. Da es keine ausgeprägte Aktienkultur gebe, wolle man mit der Politik in die Diskussion kommen, auf welchen anderen Wegen das Sparen angesichts historisch niedriger Zinsen gefördert werden kann. Für die Sparkassen und Banken regte er eine Entlastung bei der Strafzinsen durch die die EZB an. Die deutsche Kreditwirtschaft wird jährlich mit sieben Milliarden Euro Strafzinsen für Einlagen bei der EZB belastet.