Hamburg . Hamburger Reederei vervierfacht den Gewinn. Terminalbetreiber steigert Umschlag und weckt damit Hoffnungen im Hafen.

Gute Nachrichten von zwei maritimen Schwergewichten aus Hamburg. Die Reederei Hapag-Lloyd konnte im ersten Quartal ihren Gewinn vervierfachen. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) stieg nach Angaben des Unternehmens auf 214 Millionen Euro. Im ersten Quartal 2018 waren es noch 51 Millionen Euro gewesen.

Das Konzernergebnis drehte zudem ins Plus. Nachdem vor einem Jahr noch ein Minus von 34 Millionen Euro stand, vermeldeten die Hamburger nun ein Plus von 96 Millionen Euro. Auch das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) wuchs auf 489 Millionen Euro (Vorjahr: 216 Millionen Euro).

Bessere Frachtraten

„Dank höherer Transportmengen, besserer Frachtraten und eines stärkeren US-Dollar haben wir ein gutes Ergebnis erzielt und sind damit sehr ordentlich in das Jahr gestartet“, sagte Hapag-Lloyd-Chef Rolf Habben Jansen. Die durchschnittliche Frachtrate verbesserte sich um 50 auf 1079 Dollar pro Container (TEU). Das heißt, für die Transportleistungen konnte die Reederei mehr Geld von den Kunden verlangen.

Hapag-Chef vorsichtig optimistisch

Auch die Umsätze entwickelten sich glänzend. Sie legten um 17 Prozent auf 3,1 Milliarden Euro zu. Zudem stieg die Transportmenge um zwei Prozent auf 2,9 Millionen TEU. Ein Wermutstropfen: Die Spritkosten für die Schiffe legten zu – und zwar von 372 auf 425 Dollar je Tonne – ein nicht zu unterschätzender Kostenfaktor für das Unternehmen. Auch für die kommenden Monate zeigte sich Habben Jansen vorsichtig optimistisch: „Das erste Quartal verlief im Rahmen unserer Erwartungen und wir glauben, dass wir im Jahresverlauf weitere Fortschritte in Richtung unserer strategischen Ziele machen können.“

Die Börse ist begeistert

An der Börse kamen die Nachrichten gut an. Der Kurs der Hapag-Lloyd-Aktie stieg in einem insgesamt schwachen Umfeld kurz nach Veröffentlichung der Zahlen um mehr als zwei Prozent auf 27,60 Euro. Berenberg-Analyst Joel Spungin gibt für das Papier eine Kaufempfehlung und sieht den Kurs mittelfristig bei 31 Euro.

Die Container-Reederei habe einen „beruhigenden Start“ ins Jahr 2019 hingelegt, schrieb Spungin am Donnerstag. Der Mittelzufluss (Cashflow) sei gut gewesen und das Unternehmen blicke immer noch optimistisch auf den Markt. Auch das Analysehaus Kepler Cheuvreux hat die Einstufung für Hapag-Lloyd auf „Kaufen“ mit einem Kursziel von 36 Euro belassen. Die Reederei habe ein solides erstes Quartal hinter sich, schrieb Analyst Johan Eliason.

Schuldenentwickung bedenklich

Negativ kommentierte die Opposition in der Bürgerschaft die Schuldenentwicklung bei Hapag-Lloyd. „Die deutlich gestiegene Verschuldung zeigt weiteren Handlungsbedarf. Hapag-Lloyd muss seine Schuldenlast zeitnah reduzieren“, forderte der Vorsitzende der FDP-Bürgerschaftsfraktion, Michael Kruse. Die Finanzschulden sind im ersten Quartal tatsächlich um 931 Millionen auf 6,949 Milliarden Euro gestiegen. Zudem müsse Hapag-Lloyd laut Kruse die Anstrengungen zur Qualitätsführerschaft im Bereich emissionsarmer Transporte ausbauen, um einen „nachhaltigen Wettbewerbsvorteil“ zu erarbeiten.

Auch die HHLA überzeugt

Auch von der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) kamen für das erste Quartal des Jahres gute Nachrichten. Der Terminalbetreiber konnte das Betriebsergebnis (Ebit) um 24,5 Prozent auf 59,7 Millionen Euro steigern. Der Umsatz legte um 10,3 Prozent auf 347,6 Millionen Euro zu. „Die im ersten Quartal erreichten Ergebnisse sind eine gute Grundlage, um die von uns prognostizierten Jahresziele zu erreichen“, sagte HHLA-Chefin Angela Titzrath. Man wolle „an der weiteren Verbesserung von Produktivität, Qualität und Zuverlässigkeit“ arbeiten.

Besonders interessant: Der Containerumschlag bei der HHLA stieg insgesamt um 2,2 Prozent auf 1,87 Millionen TEU. Dazu hat laut Unternehmen insbesondere die positive Entwicklung der internationalen Terminals in Tallinn und Odessa beigetragen. Der Umsatz in diesem Bereich stieg um 4,8 Prozent auf 200,9 Millionen Euro. Doch auch für Hamburg gibt es beim Containerumschlag durchaus Lichtblicke. „Hier haben wir ebenfalls ein leichtes Umsatzplus erzielt“, sagte ein HHLA-Sprecher dem Abendblatt. Und die Umschlagmenge sei zumindest auf dem Niveau des Vorjahresquartals gehalten worden.

Schwung für das Gesamtjahr

Insgesamt waren im Hamburger Hafen 2018 nur noch etwa 8,7 Millionen Container umgeschlagen worden – ein Minus von rund einem Prozent. Die neuen Zahlen dürften nun Mut machen für die Gesamtbilanz 2019.