Hamburg. Hamburger Kette expandiert in Süddeutschland und schaltet erstmals bundesweit TV-Spots, um bekannter zu werden.
Flammen schlagen durch den Grillrost und bringen das darauf liegende Steak zum Brutzeln. „Papa sagt, dass er auch schon ins Block House gegangen ist, als er klein war“, hört man einen kleinen Jungen sagen: „Und dass es die leckeren Steaks jetzt sogar für Zuhause gibt.“ Mit der Zange wird das Stück Fleisch gewendet – und Schnitt: Statt im Restaurant ist der Betrachter des Videos nun im Garten. Papa und Sohn nehmen gemeinsam das Fleisch vom runden Gartengrill, sitzen anschließend im Grünen am Tisch und essen. Eine männliche Stimme sagt zu den eingeblendeten Produkten wie Knoblauchbrot, gebackener Kartoffel, Dressings und Soßen: „Jetzt im Handel.“
Seit mehr als 50 Jahren ist die von Eugen Block gegründete Hamburger Gastronomiekette am Markt. In diesen Tagen betritt sie allerdings Neuland. Erstmals schaltet das Unternehmen mit Sitz am Lademannbogen Werbespots im TV. Zwar sei die Marke im Norden sehr bekannt, weil die bundesweit 41 Speiselokale dort stark vertreten sind. „In Regionen, in denen es keine Block House-Restaurants gibt, sind wir aber relativ unbekannt“, sagt Stephan von Bülow, Vorsitzender der Geschäftsführung der Block Gruppe, und nennt als Beispiel die Region um Kaiserslautern. „Wir wollen mit den Fernsehspots unsere Marke bundesweit bekannter machen.“
Im Norden gibt es die Steaks bei Famila
Der Zeitpunkt der Ausstrahlung fällt zusammen mit einer Expansion in Süddeutschland. Block House geht nun mit einzeln verpackten Steaks aus dem Kühlregal in zwei weiteren Edeka-Regionen in den Handel. Die (zumeist selbstständigen) Kaufleute im Südwesten und in Nordbayern-Sachsen-Thüringen können die portionierte Grillware nun beziehen. In bis zu 2000 weiteren Supermärkten können die Steaks damit gekauft werden. Im Norden ist das Fleisch neben dem Rewe-Center von Ex-St.-Pauli-Trainer Holger Stanislawski und dem früheren HSV-Kicker Alexander Laas in Winterhude ausschließlich in 84 Famila-Märkten zu erwerben – und das hat geschichtliche Gründe.
Kurz nach der Gründung brachte das Unternehmen die Produktschiene für den Lebensmitteleinzelhandel auf den Markt. Viele Kunden seien in die Restaurants gekommen, um die Produkte des Hauses zu erwerben. „Am Anfang war die Strategie, die Unruhe beim Verkauf aus den Restaurants zu nehmen“, sagt von Bülow. Deshalb wurde ab 1979 die Linie mit den Waren für den Endverbraucher entwickelt. Damals startete alles mit drei Produkten: Salatdressings, Steaksoße und Steakpfeffer.
Die Kilopreise starten bei 23 Euro
Seit 26 Jahren kooperiert Block mit der in Kiel sitzenden Supermarktkette Famila. Dort wird das Fleisch des Unternehmens exklusiv an der Bedientheke verkauft. Der Schlachter soll dabei eine gute Beratung des Kunden gewährleisten. Das in Einzelportionen abgepackte Fleisch für den Handel kommt aus Argentinien, Uruguay und Norddeutschland. Seit einigen Jahren lässt Block Rinder der Rasse Uckermärker in der Nähe des vorpommerischen Ribnitz-Damgarten züchten. Verpackt werden die Steaks am Firmensitz in Hummelsbüttel. Die Kilopreise lägen zwischen 23 und gut 40 Euro, sagt von Bülow. Die Produkte sind auch im 2018 gestarteten Onlineshop des rund 2500 Mitarbeiter zählenden Unternehmens, davon rund 1500 in Hamburg, erhältlich.
Block Gruppe steigert Umsatz auf 390 Millionen Euro
Heute sind es rund 50 verschiedene Produkte, die in etwa 6000 Geschäften in Deutschland gekauft werden können. „Bei Burgern sind wir mit unseren Pattys Marktführer“, sagt von Bülow. Nach den tiefgefrorenen Scheiben aus Rinderhackfleisch sei Sour Cream das beliebteste Block-House-Produkt. Für die Unternehmensgruppe werde das Segment immer wichtiger, sagt von Bülow: „Vom Gesamtumsatz der Block Gruppe macht es etwa 15 Prozent aus. Das ist ein wachsender Markt für uns.“ Für das Jahr rechnet er mit einem Zuwachs von etwa zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Gruppe insgesamt steigerte im Jahr 2018 den Umsatz um rund zehn Millionen auf 390 Millionen Euro. Bülow hält sich bedeckt, was unterm Strich verdient wurde, sagt nur: „Es gab einen ordentlichen Gewinn in der Gruppe.“
20-Sekunden-Clip ist in der ARD zu sehen
Wie viel Geld für die Werbespots veranschlagt wird, will das Unternehmen nicht sagen. Gedreht wurde in einem Hamburger Studio. Das Fleisch wendete mit Johannes Storch kein Schauspieler, sondern ein Mitarbeiter von Block House. Bewusst habe man sich zur Ausstrahlung ausschließlich in einem Fernsehprogramm entschieden. Der 20-Sekunden-Clip ist nur in der ARD zu sehen, weil man dort die richtige Zielgruppe vermutet und die Sehbeteiligung hoch sei. „Die Werbezeitenbegrenzung von werktäglich 20 Minuten sorgt für ein klares Werbeumfeld. Und mit den Prime-Time-Blöcken vor der Tagesschau und der Sportschau erreichen wir eine breite Bevölkerungsschicht“, sagt Natascha Dibowski, Geschäftsführerin von Block Marketing. Das entspreche der Markenpositionierung von Block House.
Auch beim DFB-Pokalfinale ist Block House dabei
Zunächst 29-mal sollen die Spots in der ARD zu sehen sein. Die meiste Aufmerksamkeit dürfte der Spot am 25. Mai erhalten. In einem Umfeld, das männerlastig, grillaffin ist – und hohe Einschaltquoten garantiert. An dem Tag wird in Berlin um 20 Uhr das Endspiel um den Deutschen Fußball-Pokal zwischen RB Leipzig und dem FC Bayern München angepfiffen. Um 19.47 Uhr soll das gebratene Steak der Hamburger in die Wohnzimmer flimmern. Von Bülow: „Beim DFB-Pokalfinale sind wir mit dabei.“