Hamburg. Quadratmeterpreise liegen im Durchschnitt erstmals bei mehr als 4000 Euro. Einen Ausreißer nach oben gibt es in Osdorf.
In Hamburg ist die Zeit der Preissteigerungen für Immobilien im zweistelligen Prozentbereich offenbar vorerst vorbei. Dennoch haben sich Eigentumswohnungen und Häuser im vergangenen Jahr weiter verteuert: Nach Angaben der LBS Bausparkasse Schleswig-Holstein Hamburg hat sich der Preis von Stadtwohnungen aus dem Bestand um 4,2 Prozent auf durchschnittlich 4483 Euro je Quadratmeter erhöht.
4,4 Prozent mehr als im Vorjahr kosten bestehende Häuser in der Hansestadt. Der Durchschnittspreis für dieses Segment liegt nun mit 4037 Euro pro Quadratmeter erstmals oberhalb der Marke von 4000 Euro (einschließlich ortsüblichem Grundstück).
Haus in Osdorf erzielt höchsten Quadratmeterpreis
Einen Ausreißer nach oben gibt es im Stadtteil Osdorf: Dort wurde ein Bestandshaus für einen Quadratmeterpreis von 16.909 Euro verkauft. Einen derart hohen Preis erzielten nicht einmal Häuser in den sonst so beliebten Stadtteilen wie Othmarschen (maximal 11.268 Euro pro Quadratmeter), Winterhude (13.650 Euro pro Quadratmeter) oder Eppendorf (13.350 Euro/Quadratmeter).
Zwar ist das Preisniveau im Hamburger Umland deutlich niedriger als in der Stadt. Die Steigerungsraten liegen mit acht bis neun Prozent aber wesentlich höher, weil nach Angaben des LBS-Vorstandsvorsitzenden Jens Grelle immer mehr Menschen ins günstigere Umland ausweichen.
Angebot kann die Nachfrage meist nicht decken
Jedoch sei auch in vielen Stadtteilen Hamburgs der Wohneigentumserwerb durchaus noch möglich: Ginge man von einer monatlichen Kaltmiete von 848 Euro für eine 80-Quadratmeter-Wohnung aus, könnten damit 227.142 Euro Darlehen finanziert werden (Zinssatz 1,48 Prozent, 3,0 Prozent Tilgung und 80 Prozent Beleihung; 10 Jahre fest), so Grelle.
Zuzüglich der empfohlenen 20 Prozent Eigenkapital wäre ein Kaufpreis von 283.929 Euro möglich. Fündig werde man bei den Bestandswohnungen in 28 Stadtteilen, größtenteils im Nordosten und Süden der Hansestadt. Neubauwohnungen erhielten Käufer für diesen Preis nur noch in Ochsenwerder, Neugraben-Fischbek und Eißendorf.
Grelle geht davon aus, dass die Immobilienpreise auch in den kommenden Monaten weiter steigen. Gerade im preiswerteren Bereich werde das Angebot die Nachfrage weiterhin nicht decken.
Breitner: Neuvertragsmieten erhöhten sich nicht erheblich
Anders sieht es bei den Preissteigerungen der Neuvertragsmieten aus. „Die jüngsten Ergebnisse des LBS-Immobilienmarktatlas zeigen nur eine Seite der Entwicklung auf dem Hamburger Wohnungsmarkt", sagt Andreas Breitner, Direktor des Verbands Norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW). "Die Neuvertragsmieten erhöhten sich in Hamburg um 1,3 Prozent. Das liegt deutlich unter den Kaufpreisen für Wohneigentum." Dies sei vor allem auf den Neubau bezahlbarer Wohnungen zurückzuführen.
"Hamburg ist auf dem richtigen Weg, eine ausgewogene Mischung von Mietwohnungen und privatem Wohneigentum zu erhalten", so Breitner. "Damit wird sichergestellt, dass auch in den kommenden Jahrzehnten Menschen mit mittlerem und geringem Einkommen sich das Wohnen in der Metropole Hamburg leisten können."