Hamburg. Die 135 Beschäftigten der drei Sporthäuser haben seit 2013 keine Tariferhöhung erhalten – und sind schlechtergestellt als die Kollegen.

Gewerkschaftsfahnen, gelbe Warnwesten und gellendes Trillerpfeifenkonzert am oberen Ende der Mönckebergstraße: Rund 50 Beschäftigte der drei Hamburger Karstadt-Sporthäuser in der Mönckebergstraße, in Wandsbek und Harburg demonstrierten am Vormittag für mehr Geld.

Die Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di hatte zu einem ganztägigen Warnstreik aufgerufen, an dem sich fast die Hälfte der 135 Beschäftigten der drei Filialen von Karstadt Sports beteiligten. „60 Kollegen machen mit. Das wird schon zu Einschränkungen im Verkauf führen“, sagte die zuständige Fachbereichsleiterin bei Ver.di Heike Lattekamp. „Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns Tarife klaut“, skandierten die Demonstranten.

Mitarbeiter warten seit 2013 auf Tariferhöhung

Karstadt Sports ist wie die Warenhausgruppe 2013 aus der Tarifbindung ausgeschieden. Während für die rund 80 Karstadt-Warenhäuser aber seit 2017 ein Zukunftstarifvertrag besteht, der die vollständige Rückkehr in die Tarifbindung spätestens im Jahre 2021 vorsieht, gibt es für die Beschäftigten bei Karstadt Sports weiter keine Regelung. Seit 2013 haben sie auch keine Tariferhöhung erhalten.

Ver.di fordert Rückkehr in Flächentarifvertrag

„Die Lücke zum Flächentarifvertrag beträgt mittlerweile fast 14 Prozent. Die Kollegen haben jeden Monat rund 330 Euro weniger im Portemonnaie als tarifgebundene im Einzelhandel“, sagte Lattekamp. „Respekt und Anerkennung der Mitarbeiter sieht anders aus.“ Nachdem jetzt die Fusion mit Galeria Kaufhof vollzogen sei, fordere Ver.di wie für die Warenhausgruppe auch für Karstadt Sports den Abschluss eines Zukunftstarifvertrags mit Regelungen zur Standort- und Beschäftigungssicherung und als Ziel die Anerkennung des regionalen Flächentarifvertrags.

Verhandelt wird bereits seit 2014. Bisher aber immer ohne Ergebnis.

Karstadt: Warnstreik unverständlich

Karstadt kritisierte die Arbeitskampfmaßnahme: "Wir verhandeln schon aus Respekt vor unserem Verhandlungspartner nicht über die Medien, sondern nur direkt", teilte eine Sprecherin dem Abendblatt auf Anfrage mit. Schon seit Wochen stünden einvernehmlich vereinbarte Verhandlungstermine fest. "Ein Streik während laufender Verhandlungen ist deshalb für uns vollkommen unverständlich."

Alle betroffenen Häuser seien für die Kunden uneingeschränkt offen, es ist "keinerlei Beeinträchtigung des Geschäftsbetriebs feststellbar".