HambuRG. Konzern zieht auf ein Grundstück am Elbbrückenquartier in der HafenCity. Warum gab es keine Ausschreibung?

Vattenfall kann seine neue Zentrale in der HafenCity fest planen. Nach Abendblatt-Informationen hat die städtische Kommission für Bodenordnung (KfB) der so genannten Anhandgabe des Baufelds 117 im Elbbrückenquartier an den Energiekonzern und den Projektentwickler Edge Technologies zugestimmt. Folglich kann nun der Bau des Bürogebäudes mit rund 22.700 Quadratmeter Bruttogeschossfläche auf dem Filetgrundstück in der HafenCity realisiert werden. Vattenfall plant 2023 den Umzug vom Überseering in der City Nord an den Amerigo-Vespucci-Platz.

Der Kaufpreis für die Fläche im Elbbrückenquartier beträgt nach Abendblatt-Informationen rund 23,6 Millionen Euro. Für das rund 3650 Quadratmeter große Grundstück gab es keine Ausschreibung. Es wurde direkt vergeben. Das hängt wohl damit zusammen, dass der Umzug von der Stadt als „Wirtschaftsförderfall“ eingestuft wird. In einer Stellungnahme hatte die städtische HIW Hamburg Invest Wirtschaftsförderungsgesellschaft die Vergabe des Grundstücks an Vattenfall und Edge Technologies empfohlen. Die Stadt verspricht sich davon den langfristigen Verbleib des Stromversorgers in Hamburg.

Kritik der Grünen

Allerdings stößt das Grundstücksgeschäft auf Unverständnis bei den Grünen: „Vattenfall als Wirtschaftsförderung anzusehen, erscheint nicht sinnvoll. Besonders wenn sie nicht mal selbst Eigentümer werden. Warum muss das Unternehmen in die HafenCity ziehen und bleibt nicht am Standort in der City Nord?“, fragt sich Michael Osterburg, Grünen-Fraktionschef in der Bezirksversammlung Mitte.

Auch Michael Kruse, FDP-Fraktionschef in der Bürgerschaft, sieht Klärungsbedarf: „Diese Art der Grundstücksvergabe löst Nachfragen aus. Der Wirtschaftsausschuss befasst sich am Freitag auf unseren Antrag mit der Vergabe von Gewerbeflächen. Ich erwarte vom Senat, dass er hierfür eine gute Erklärung hat.“ SPD-Fraktionschef Dirk Kienscherf sagte dem Abendblatt: „Wir haben grundsätzlich nichts gegen eine langfristige Ansiedlung von Vattenfall in der HafenCity, denn so sollen rund 1270 Arbeitsplätze in Hamburg gesichert werden. Natürlich werden wir aufmerksam begleiten, dass das Energieunternehmen auch tatsächlich die mit der Grundstücksvergabe verbundenen Bedingungen einhält.“

Zehn Jahre soll Gebäude mindestens genutzt werden

Eine Bedingung für die Grundstücksvergabe ist, dass Vattenfall mindestens zehn Jahre lang das neue Gebäude als Hauptstandort in Hamburg nutzt. Die Anhandgabe des Grundstücks endet am 30. September 2020. Danach erfolgt dann der Ankauf der Fläche durch Edge Technologies.