Hamburg. Umsatz steigt nur um 3,5 Prozent. Mode-Start-up About You kann zwar kräftig zulegen, doch dies hilft den Hamburgern nur bedingt.

Der Hamburger Otto-Konzern hat im vergangenen Geschäftsjahr den Umsatz zwar um 3,5 Prozent auf 13,5 Milliarden Euro steigern können, dabei aber die eigenen, ambitionierten Wachstumsziele verfehlt. Der ungewöhnlich lange und heiße Sommer in Europa habe sich auf die Textil- und Möbelumsätze des Unternehmens ausgewirkt, teilte der Konzern am Donnerstag in Hamburg mit.

Die Online-Umsätze der Gruppe kletterten um 4,5 Prozent auf 7,7 Milliarden Euro, in Deutschland erhöhten sie sich um 5,2 Prozent auf 5,3 Milliarden Euro. Der Gewinn blieb im Geschäftsjahr 2018/19 aufgrund hoher Investitionen hinter den Zahlen des Vorjahres zurück. Genaue Zahlen zu den Erträgen will Otto aber erst im Mai vorlegen.

Umsatzziel von 17 Milliarden Euro bleibt bestehen

„Wir haben uns in einem herausfordernden Marktumfeld gut behauptet, auch wenn wir unsere eigenen, ambitionierten Planungen nicht vollumfänglich umsetzen konnten“, sagte der Vorstandschef der Otto Group, Alexander Birken. „Gleichwohl halten wir weiterhin konsequent an unseren fokussierten Investitions- und Wachstumszielen fest.“ Birken hatte ursprünglich ein jährliches Umsatzwachstum von fünf Prozent angepeilt. Bis 2022 soll ein Umsatz von 17 Milliarden Euro auf vergleichbarer Basis erwirtschaftet werden.

Im Kerngeschäft konnte die Otto Group deutlich stärker als insgesamt zulegen. So kletterten die Erlöse über die Online-Plattform otto.de um 8,3 Prozent auf 3,2 Milliarden Euro. Die Zahl der aktiven Kunden erhöhte sich um fünf Prozent auf sieben Millionen. Zugleich wurden rund 100 Millionen Euro in die Weiterentwicklung von otto.de investiert, damit auch externe Händler und Hersteller ihre Produkte über die Plattform vertreiben können.

Hermes wächst stark, leidet aber unter höheren Lohnkosten

Die Logistiktochter Hermes profitierte zwar von dem wachsenden Paketaufkommen durch den noch immer boomenden Onlinehandel – die Erlöse mit externen Auftraggebern wuchsen hier um um 11,3 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro. Zugleich gerieten die Profite in Deutschland aber offenbar unter Druck. "Substanzielle Engpässe auf dem Arbeitsmarkt" führten zu signifikanten Steigerungen der Lohnkosten, insbesondere auf der sogenannten „letzten Meile“, hieß es.

About You legt rasant zu

Rasant vorangekommen ist das von Otto einst gegründete Mode-Start-up About You. Das innovative Unternehmen steigerte den eigenen Umsatz um satte 63 Prozent auf 461 Millionen Euro. Mit dem Einstieg der dänischen Bestseller Group wurde das Unternehmen mit mehr als einer Milliarde US-Dollar bewertet – es ist damit das erste so genannte Unicorn aus Hamburg.

In der Otto-Bilanz taucht dieser Erfolg allerdings nur noch teilweise auf. Durch die neuen Investoren gehört About You nun nicht mehr mehrheitlich zur Hamburger Gruppe und wurde daher entkonsolidiert.