Hamburg. Nach langen internen Richtungskämpfen hat sich das Rebellen-Bündnis “Die Kammer sind wir“ aufgelöst.
Sie haben die Handelskammer vom Kopf auf die Füße gestellt. Sie geißelten die teuren Zwangsbeiträge und die hohen Gehälter in der Führung, tauschten Köpfe aus und – scheiterten letztlich doch an der versprochenen Abschaffung der Zwangsbeiträge. Jetzt hat sich das Bündnis „Die Kammer sind wir“ aufgelöst.
In einer knappen Mitteilung auf Facebook wenden sich die „Kammerrebellen“ an ihre „lieben Unterstützerinnen, Unterstützer und Interessierte. Es hat im Bündnis „Die Kammer sind WIR!“ zunehmend unterschiedliche Auffassungen über diverse Themen gegeben. Der gemeinsame Nenner ist kleiner geworden. Wir haben uns daher dazu entschlossen, das Bündnis mit dem heutigen Tage aufzulösen. Diese Entscheidung wurde nach lebhafter Diskussion mit 22 zu 14 Stimmen bei 2 Enthaltungen getroffen.“
Dank für einen "spannenden Weg"
Das Bündnis "Die Kammer sind Wir", die sogenannte „W-Gruppe“, hatte im Plenum der Handelskammer nach den Wahlen mit 55 von 58 Sitzen eine überwältigende Mehrheit. Das Plenum wählt das Präsidium. Nach zwei Austritten waren zuletzt immer noch 53 Sitze übrig, wobei die Zentrifugalkräfte jedoch stark zugenommen hatten und das Abstimmungsverhalten der Gruppe nicht mehr einheitlich war. Mit dem Rücktritt von Präses Tobias Bergmann Anfang Dezember 2018 waren die Risse unübersehbar geworden. Er hatte sich ein persönliches Coaching von der Kammer bezahlen lassen und damit Verärgerung und Befremden ausgelöst.
In der Erklärung der W-Gruppe heißt es: „Damit verlagern wir nun unsere inhaltliche Sacharbeit voll und ganz auf die Gremien der Handelskammer. Dies entspricht auch unserem Verständnis von Transparenz und Demokratie.“ Dann enden die Rebellen mit einer allgemeinen Danksagung an ihre Mitglieder und Begleiter auf einem „spannenden Weg.“
Aus der Handelskammer hieß es, die Auflösung des Bündnisses werde die Arbeit nicht behindern. Fraktionsbildungen wie zuletzt mit der W-Gruppe habe es früher im Plenum nie gegeben. Die Unternehmer hätten im höchsten Entscheidungsgremium der Kammer und den darin gebildeten Arbeitsgruppen gearbeitet, ihre Interessen vertreten und sich dann in Abstimmungen für Konzepte entschieden. Zu dieser Art Sacharbeit werden man jetzt zurückkehren. Die W-Gruppe hatte sich regelmäßig vor Plenumssitzungen getroffen und ihre Marschroute für die Sitzungen festgelegt. Das entfällt jetzt. Die Mitglieder behalten aber alle ihren Sitz im Plenum.