Hamburg. Der Hafenunternehmer will eng mit Vizepräses André Mücke zusammenarbeiten – doch dieser erwägt eine eigene Kandidatur.

Eine Woche nach der gescheiterten Präses-Wahl in der Handelskammer gibt es eine erste Bewerbung für die Lücke an der Führungsspitze. Wie das Abendblatt erfuhr, will es der Hafenunternehmer Johann Killinger bei der nächsten Wahl Anfang März ein zweites Mal versuchen. „Ich trete noch einmal zur Wahl an“, bestätigte Killinger auf Anfrage des Abendblatts. „Und ich möchte mit dem Vizepräses André Mücke künftig so eng wie möglich zusammen die Kammer führen.“

Mücke war schon nach dem überraschenden Rücktritt von Tobias Bergmann Anfang Dezember als Kandidat für die Nachfolge hoch gehandelt worden. Damals hatte er aus beruflichen und privaten Gründen aber Torsten Teichert den Vortritt gelassen und ihn gebeten, das Amt zu übernehmen.

Killinger erhielt vergangene Woche 30 Stimmen – 33 hätte er gebraucht

Sowohl Killinger als auch Teichert haben bei der Präseswahl vor einer Woche nicht das notwendige Quorum erreicht. Killinger erhielt 30 Stimmen, Teichert 26. Zur absoluten Mehrheit wären 33 Stimmen notwendig gewesen. Teichert hat inzwischen seinen Rückzug erklärt.

Für Mücke muss das allerdings nicht gelten: „Wir haben eine völlig neue Situation gegenüber der letzten Präses-Wahl. Die muss neu überdacht werden“, sagte der Vizepräses dem Abendblatt. „Insofern möchte ich mir zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch offenhalten, ob ich bei der erneuten Präses-Wahl kandidiere.“ Mücke wird dem Teichert-Lager zugerechnet.

Führung des Innenausschusses der Handelskammer ebenfalls offen

Offen ist auch, wie es mit der Führung des wichtigen Innenausschusses der Handelskammer weitergeht. Dieser ist für die Finanzen der Wirtschaftsvertretung zuständig und damit entscheidend für den Reformprozess, den Killinger in der Kammer fortsetzen will.

Vorsitzender des Innenausschusses ist bisher Killingers Gegenspieler Teichert, der aber vor der Wahl deutlich machte, dass er diese Funktion als einfaches Plenarmitglied nicht weiter ausüben wolle. Vor der gescheiterten Präses-Wahl musste er als Vizepräses zurücktreten. „Nach meiner Kenntnis will Herr Teichert zurücktreten. Also müssen wir uns an der Stelle etwas neues überlegen“, sagte Killinger.Die Handelskammer erklärte, ihr liege keine Rücktrittsanzeige von Teichert vor.