Hamburg . Nach dem Feuer an Bord der „Yantian Express“ erklärt Hamburgs Reederei Hapag-Lloyd für das Schiff die „Große Havarie“.

Nach dem Feuer an Bord der „Yantian Express“ Anfang Januar hat Hamburgs Traditionsreederei Hapag-Lloyd für das Containerschiff eine „Große Havarie“ (Havarie grosse) erklärt. Damit werden die Kosten für Sicherung und Bergung des Schiffes auf alle Beteiligten umgelegt.

Wie berichtet war auf dem 320 Meter langen Containerfrachter am 3. Januar mitten im Nordatlantik in einem Container am Bug des Schiffes ein Feuer ausgebrochen, das sehr schnell auf benachbarte Stahlboxen übergriff. Sofort eingeleitete Löschmaßnahmen mussten aufgrund der rauen See unterbrochen werden. Die „Yantian Express“ wurde zwischenzeitig evakuiert.

Mehrere Schlepper löschten

Erst durch den Einsatz mehrerer Schlepper mit Löschkanonen konnte der Brand nach knapp einer Woche weitgehend gelöscht werden. Ein Teil der Besatzung kehrte zurück an Bord. Derzeit fährt das Schiff langsam aus eigener Kraft mit Schlepperbegleitung zum Hafen von Freeport auf den Bahamas, wo die Sicherung und Begutachtung der Ladung unter geschützteren Bedingungen fortgesetzt wird.

Standardisiertes Umlageverfahren

Klar ist aber jetzt schon, dass der Fall für die Eigentümer der Ladung noch nicht erledigt ist, denn sie werden an den Kosten zum Löschen und Bergen des Schiffes beteiligt – auch wenn ihre Ladung überhaupt nicht betroffen ist. „Bei der Havarie grosse handelt es sich um ein in der Schifffahrt übliches und standardisiertes Umlageverfahren gemäß Seehandelsrecht“, sagte ein Hapag-Lloyd-Sprecher dem Abendblatt. Es kommt zum Tragen, wenn ein Kapitän sich dazu entschließt, Teilen des Schiffes oder der Ladung vorsätzlich Schaden zuzufügen, um das Schiff insgesamt, seine Besatzung und die restliche Ladung zu retten.

Normales Vorgehen bei Bränden auf Schiffen

Beispielsweise hat der Kapitän der „Yantian Express“ den Einsatz von Löschkanonen befohlen, um eine Ausbreitung des Feuers zu verhindern. Dabei kann Ladung Einzelner allein schon durch das Löschwasser beschädigt worden sein. Die Kosten tragen aber alle. Wie hoch der Anteil ist, richtet sich nach dem Wert des Schiffes und der jeweiligen Ladung der Eigentümer. Das sei ein normales Vorgehen bei Bränden auf Schiffen, sagte Uwe-Peter Schieder, Schifffahrtsexperte beim Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Die Kostenverteilung bei einer Havarie grosse würden nach den York-Antwerpener-Regeln ermittelt. „Das wird einige Jahre dauern.“