Hamburg. Noch hat der Streik in der Geldtransport-Branche keine Auswirkungen auf einzelne Läden. Doch das könnte sich bald ändern.
Erneut sind viele Geldtransport-Fahrten in Deutschland wegen Warnstreiks ausgefallen – für Verbraucher gab es nach Darstellung des Einzelhandels aber kaum Auswirkungen. Ein Sprecher des Handelsverbands Deutschland (HDE) sagte am Donnerstag: „Der Kunde spürt das nicht.“ Viele Geschäfte und Supermärkte hätten sich auf die Warnstreiks ausreichend eingestellt und vorab mit deutlich mehr Wechselgeld eingedeckt.
Falls die Arbeitsniederlegungen in der kommenden Woche großflächig ausgedehnt werden sollten, könnte es aber zu Engpässen kommen, hieß es zugleich. Ver.di will die Warnstreiks bundesweit zunächst auf den heutigen Freitag ausdehnen. Dies teilte die Gewerkschaft am Donnerstagnachmittag mit. Es ist dann der dritte aufeinanderfolgende Tag.
Haspa ist nicht betroffen
Vereinzelt gab es am Donnerstag an Geldautomaten Lieferverzögerungen von Bargeld, wie Die Deutsche Kreditwirtschaft berichtete. So konnte es vorkommen, dass einzelne Geldautomaten vorübergehend leer waren. Bei der Commerzbank gab es bereits am Donnerstag bundesweit einige Einzelfälle. Die Hamburger Sparkasse (Haspa) als größtes Geldinstitut der Stadt ist vom Streik ohnehin nicht betroffen. Sie erledigt ihre Werttransporte mit dem eigenen Dienstleister HLS Hamburger Logistik Service, der auch für weitere Kunden wie die Sparkasse Harburg-Buxtehude tätig ist. Dort gibt es einen Haustarifvertrag, der nicht Gegenstand der Tarifverhandlungen ist.
Am Donnerstag beteiligten sich bundesweit rund 3000 Beschäftigte der Geld- und Wertdienstbranche an den Warnstreiks, wie Ver.di mitteilte. Am Mittwoch – dem ersten Warnstreiktag – seien es genauso viele gewesen. Hintergrund des Arbeitskampfs ist der Tarifstreit um höhere Löhne in der Branche mit rund 12.000 Beschäftigten.
Arbeitgeber und Verdi liegen weit auseinander
Die Tarifverhandlungen gingen derweil am Donnerstag in Berlin weiter. Auch für den heutigen Freitag waren Gespräche geplant. Es handelt sich um die mittlerweile fünfte Tarifrunde. Wie die Gespräche verliefen, blieb bis zum Abend unklar. Kommt die Verhandlungskommission zu einem vorläufigen Ergebnis, muss sie es laut der Bundesvereinigung Deutscher Geld- und Wertdienste noch den jeweiligen Tarifkommissionen vorlegen. Erst dann wäre ein Abschluss perfekt.
Die Gewerkschaft Ver.di fordert unter anderem eine Erhöhung des Stundenlohns um 1,50 Euro für zwei Jahre in Folge sowie die Angleichung der Gehälter in den neuen Bundesländern. Die Arbeitgeberseite wollte dagegen für den Bereich Geld- und Werttransport den Stundenlohn nur um 40 Cent erhöhen und nochmals zum 1. Januar 2020 um 50 beziehungsweise 40 Cent je nach Region.