Hamburg. Schon seit einiger Zeit zeichnete sich eine Krise ab. Wie es mit der Hamburger Filiale weitergeht, ist noch offen.

Die Krise zeichnete sich schon seit einiger Zeit ab. Die Hamburger Filiale der Einrichtungskette Habitat versuchte zuletzt mit ständig neuen Rabatt-Aktionen Kunden in den Laden am Großen Burstah zu locken. Offenbar nicht mit dem gewünschten Erfolg. Auch in anderen Niederlassungen lief das Geschäft nicht mehr.

Wie das Amtsgericht Düsseldorf am Dienstag bekannt gab, hat Habitat Deutschland Insolvenz angemeldet. Das Unternehmen ist mit eigenen Standorten in Hamburg, Berlin, Düsseldorf, Köln, Frankfurt und Stuttgart vertreten, betreibt einen Online-Shop und beschäftigt deutschlandweit etwa 110 Mitarbeiter. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde der Düsseldorfer Sanierungsexperte Nikolaos Antoniadis bestellt. „Wir versuchen Habitat Deutschland zu retten und dauerhaft zu erhalten“, sagte Antoniadis der „ Wirtschaftswoche“, die als erste über die Insolvenz berichtet hatte.

Der Jurist gilt als erfahrener Sanierungsexperte. Er wolle zunächst den Betrieb stabilisieren, um Habitat attraktiver für Investoren zu machen. Nach Branchenschätzungen lag der Umsatz zuletzt bei rund 15 bis 20 Millionen Euro. Im Hamburger Laden ist die Verunsicherung groß. „Wir haben auch gerade erst davon erfahren. Das ist für uns ein Schock“, sagte ein Mitarbeiter. Informationen, wie es mit dem Ladengeschäft auf zwei Etagen im Nicolai-Viertel weitergehen soll, gäbe es noch nicht. In den nächsten Tagen hätten der Insolvenzverwalter und der Deutschland-Chef ihren Besuch angekündigt. Nach Abendblatt-Informationen sind in der Hamburger Filiale neun festangestellte Beschäftigte betroffen.

Kette wurde 1964 von Kult-Designer Terence Conran gegründet

Habitat hat eine bewegte Geschichte. 1964 wurde die Kette in England vom Kult-Designer Terence Conran gegründet. 1992 kaufte Ikea-Gründer Ingvar Kamprad das Unternehmen, um seine Gruppe um eine hochwertigere Marke zu ergänzen. Doch Habitat schrieb Verluste und wurde 2009 vom Finanzinvestor Hilco übernommen, der die kontinentaleuropäischen Filialen später an den französischen Großhändler Cafom verkaufte.

Nach Informationen der „Wirtschaftswoche“ wird unternehmensintern Eigentümer Cafom, dessen Fokus auf dem französischen Geschäft liegt, für die Lage in Deutschland mitverantwortlich gemacht. Hinzu kamen hohe Mietkosten für die Innenstadtfilialen sowie Verschiebungen im Kundenverhalten, auf die das Unternehmen zu spät reagiert hat. In Hamburg hat Habitat mehrfach den Standort gewechselt.

Im Jahr 2000 war die Kette zunächst aus einem dreigeschossigen Laden am Neuen Wall einige Häuser weiter in den hinteren Teil der Geschäftsstraße gezogen. Mitte 2014 verließ der Möbelhändler die Edelmeile und eröffnet 2015 in den heutigen Räumen. Zeitweilig betrieb Habitat an der Großen Elbstraße in Altona zudem einen Outlet-Shop. Dieser ist jedoch seit Ende 2015 geschlossen.