Die britische Möbelkette Habitat soll bis August verkauft werden. Finanzinvestor Hilco bereits in Gesprächen. Deutsche Filialen betroffen.
London/Hamburg. Die britische Möbelkette Habitat steht offensichtlich endgültig vor dem Aus. Bereits letzte Woche ordnete der Eigner der britischen Edelmarke die Insolvenz für die große Mehrheit der Häuser an. Medienberichten zufolge sollen jetzt auch die deutschen, spanischen und französischen Filialen der Möbelhauskette verkauft werden - obwohl sie weiterhin profitabel sind. Der Vorteil der deutschen Häuser: Sie liegen in bester Lage. 37 Geschäfte sind, laut der Financial Times Deutschland, jetzt vom Ausverkauf betroffen. Es gebe bereits einen Interessenten. Finanzinvestor Hilco sei in konkreten Verhandlungen, der Verkauf soll im August erfolgen. Die Läden, die bis zu diesem Zeitpunkt weitergeführt werden, könnten dann ein neues Kundenprofil bekommen. Das internationale Einzelhandelsgeschäft umfasst 27 Filialen in Frankreich, sechs in Spanien und vier in Deutschland. Eines davon steht auch in Hamburg.
Habitat wurde 1964 in London gegründet. Der britische Designer Terence Conran verkaufte zunächst exklusive Möbel - später wurden die Kreationen eher schlicht und zeitlos. Die ersten Filialen auf europäischem Festland eröffneten 1973. Anfang der 1980er Jahre ging Habitat an die Börse. 1992 wurde es von Ikea übernommen - heute Habitats größter Konkurrent. Ikea-Gründer und Milliardär Ingvar Kamprad wollte in den 90ern seine Produktpalette erweitern und seinem Haus eine exklusive Schwestermarke zur Seite zu stellen. Doch das rentierte sich finanziell nicht. Nachdem die Marke immer weiter in roten Zahlen versank, kaufte der Finanzinvestor Hilco im Jahr 2009 die Möbelkette. Hilco zahlte nur symbolische drei Euro, übernahm aber 100 Millionen Pfund Schulden. Eine Zukunft für das Unternehmen sieht er in dieser Form nicht mehr: "Dass das Geschäft in Großbritannien noch einmal profitabel wird, ist unwahrscheinlich. Für Möbelhäuser sind die meisten Filialen zu schlecht gelegen und zu teuer im Unterhalt", teilte man in einer Erklärung mit.
(abendblatt.de)