Hamburg. Opposition kritisiert intransparente Kommunikation. SPD-Fraktionschef kann dagegen die Aufregung nicht verstehen.
Die Wachstumspläne des Hamburger Flughafens stoßen in der Politik auf ein geteiltes Echo. Nach Abendblatt-Informationen rechnet der Airport damit, im Jahr 2035 rund 26 Millionen Passagiere abzufertigen – ein Plus zu 2017 von knapp 48 Prozent.
„Die Zahl von 26 Millionen Passagieren war mir nicht bekannt und ist sehr ambitioniert“, sagte Dennis Thering, verkehrspolitischer Sprecher der CDU. Seine Partei stehe für eine maßvolle Weiterentwicklung des innerstädtischen Flughafens, bei der der Fluglärmschutz der Anwohner deutlich stärker berücksichtigt werden müsse als bisher. Thering kritisierte das geplante „Interimsgebäude“, das nun mindestens 15 Jahre lang stehen solle. „Der Senat spielt nicht mit offenen Karten und muss wahrheitsgemäß informieren. Bisher war das nicht transparent.“
Kommunikation sei erbesserungswürdig
Stefan Jersch, wirtschaftspolitischer Sprecher der Linken, nennt die Kommunikation des Flughafens eindeutig verbesserungswürdig. „Man hat immer das Gefühl, dass man – wenn man nicht genau nachhakt – nicht alle Infos bekommt.“ Die Zahl 26 Millionen Passagiere im Jahr 2035 sei ihm bisher nicht bekannt gewesen. FDP-Fraktionschef Michael Kruse hält es für richtig, dass der Flughafen sich frühzeitig über den Fall steigender Passagierzahlen Gedanken macht.
Schließlich stiege in einer wachsenden Stadt perspektivisch auch die Passagierzahl. „Allerdings würden sich Wirtschaftsbehörde und Flughafen mit einer produktiven Kommunikation der Prognosen einen großen Gefallen tun. Die Debatte, ob der Flughafen wachsen soll, gehört in den politischen Raum“, sagte Kruse. Der BUND, der den Rücktritt von Flughafen-Chef Michael Eggenschwiler fordert, führe die Debatte mit zu viel Schaum vor dem Mund.
Gegenwind auch von Regierungsseite
Gegenwind kam auch von Regierungsseite. „Die Führungsriege des Flughafens hat noch nicht ausreichend verstanden, dass sie mit ihrer Politik an Akzeptanzgrenzen stößt“, sagte Grünen-Fraktionschef Anjes Tjarks. Ein unbegrenztes Lärmwachstum in Hamburg sei nicht möglich.
SPD-Fraktionschef Dirk Kienscherf versteht hingegen die Aufregung nicht. „Nichts davon war geheim, all das ist in öffentlichen Sitzungen von Bürgerschaftsausschüssen vorgestellt worden.“ Rücktrittsforderungen an Eggenschwiler seien ziemlich frech. Zuwächse bei den Passagieren seien klar absehbar gewesen. „Uns ist nur wichtig, dass dies nicht zu einer deutlichen Zunahme der Flugbewegungen führt.“