Hamburg. Produktionsausfälle belasten Hamburger Kupferhütte. Überraschend kommt Abschied des Vorstandsvorsitzenden Jürgen Schachler.

Höhere Preise für Kupfer und Schwefelsäure haben dem Hamburger Kupferkonzern Aurubis im vergangenen Geschäftsjahr einen höheren Umsatz beschert. Die Aktionäre spüren allerdings nichts davon, denn das Papier hat im Jahresverlauf rund 40 Prozent an Wert eingebüßt. Zum Trost versprach das Unternehmen jetzt eine um zehn Cent erhöhte Dividende von 1,55 Euro.

Der Umsatz stieg im Ende September abgelaufenen Geschäftsjahr 2017/2018 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um sechs Prozent auf 11,7 Milliarden Euro. Ungeplante Wartungsstillstände machten dem Konzern jedoch beim Gewinnziel einen Strich durch die Rechnung. Das operative Ergebnis vor Steuern blieb mit einem Plus von zehn Prozent auf 329 Millionen Euro (Vorjahr: 298 Millionen Euro) hinter den Zielen zurück. Die Aussichten im laufenden Geschäftsjahr sind gedämpft. Aurubis erwartet im ersten Quartal ein moderat sinkendes operatives Ergebnis, denn auch im aktuellen Geschäftsjahr belasten Produktionsausfälle das Geschäft.

Neuen Anlagen sollen 2022/23 in Betrieb

Überraschend kommt der Abschied des Vorstandsvorsitzenden Jürgen Schachler, dessen Vertrag nicht verlängert wurde. „Dem Aufsichtsrat ging es darum, die Weichen für die Zukunft zu stellen“, sagt ein Unternehmenssprecher dazu. Schachler wird zwar im nächsten Jahr 65 Jahre alt, hat aber im Unternehmen viele Veränderungen angestoßen, die nun ohne ihn umgesetzt werden müssen. Er ist der erste Unternehmenschef, der von außen kam. „Vielleicht fehlte ihm der Stallgeruch“, sagt ein Branchenkenner. Auffällig sei, dass der Abschied nach einer Reihe von Produktionsausfällen verkündet wurde, von denen Schachler gesagt hatte, dass sie immer mal wieder vorkommen könnten.

Nach der Ankündigung der Dividendenerhöhung deckten sich am Dienstag Anleger kräftig mit Aurubis-Aktien ein. Der Titel stieg im Tagesverlauf um bis zu vier Prozent. „Selbst wenn das Ergebnis pro Aktie im laufenden Geschäftsjahr etwas niedriger ausfällt, bleibt die Aktie ein Kauf“, sagt Analyst Eggert Kuls von der Warburg Bank. Das Unternehmen sei gut aufgestellt und arbeite profitabel. Hohe Investitionen sorgen dafür, dass künftig die Ausbeute der Rohstoffe wie Kupferkonzentrat oder Schrott noch effektiver erfolgen könnte. Die neuen Anlagen sollen ab dem Geschäftsjahr 2022/23 in Betrieb gehen.