Hamburg. Die Hamburger Gastronomiekette schließt an der Friedensallee – dafür gibt es einen neuen Standort und neue Produktideen.
Kein Kaiserwetter mehr in Ottensen: Die Hamburger Gastronomiekette hat jetzt auch die Filiale im Zeisehof geschlossen. „Tschüss Zeise. Moin Brandstwiete“ steht auf einem Schild in der Tür, das die Kunden an die Filiale in der Hamburger Innenstadt verweist. „Wir haben nach gut einem Jahr die Kooperation beendet“, sagte Inhaber Lennart Mann, der den Betrieb gemeinsam mit seinem Bruder Marian Müller führt.
Kaiserwetter war an dem Standort in der Friedensallee Untermieter des britischen Kommunikationskonzerns WPP, zu dem unter anderem die Hamburger Werbeagentur Scholz & Friends gehört. Das großzügige Lokal mit 90 Sitzplätzen sollte Kantine für die rund 700 Werber im Haus sein und zugleich öffentliches Café. „Das Geschäft hat sich nicht wie erwartet entwickelt, weil die Rahmenbedingungen anders waren als erwartet“, sagt Mann zum Ende des Prestigeprojekts.
Die Konkurrenz für Kaiserwetter war zu groß
Offenbar war auch die Konkurrenz in dem Szene-Stadtteil zu groß. Bereits vor einigen Monaten hatten die Brüder die Filiale gegenüber dem Einkaufszentrum Mercado in der Ottenser Hauptstraße geschlossen. „Wir wollen uns auf das Geschäft in der Hamburger City konzentrieren“, erklärte Lennart Mann auf Anfrage des Abendblatts. Weitere Angaben machte er nicht.
Zusätzlich zur Urfiliale an der Bleichenbrücke hatte die Gastro-Kette Anfang Oktober eine Niederlassung in der Brandstwiete eröffnet. Dort gibt es 60 Sitzplätze. Auf der Speisekarte stehen Salate, Suppen, Stullen, Aufläufe und Kuchen sowie ein wöchentliches Mittagsgericht. Der Betrieb laufe gut an, sagte Co-Eigentümer Mann. „Das Business-Umfeld bringt Kaiserwetter eine verlässliche Kundschaft vor allem in der Mittagspause.“
Gegründet wurde Kaiserwetter bereits 2009
2009 hatte die Hamburgerin Janna Schmidt-Holtz die Deli-Kette für Fine Fast Food gegründet und in den Folgejahren mit einem wachsenden Cateringangebot ausgebaut. Im Sommer 2017 verkaufte sie ihren Anteil von 95 Prozent an die heute 25 und 27 Jahre alten Gastronomen aus Bremen, um sich stärker um ihr Unternehmen Event Inc. – eine Buchungsplattform für Veranstaltungsräume – zu kümmern. Über den Kaufpreis war Stillschweigen vereinbart worden. Der Jahresumsatz lag damals bei vier Millionen Euro. Die neuen Inhaber hatten einen Ausbau des Cateringangebots sowie neue Filialen auch außerhalb Hamburgs angekündigt.
„Aktuell konzentrieren wir uns auf Hamburg“, sagte Lennart Mann. Kaiserwetter hat derzeit etwa 60 Mitarbeiter. Vor allem das Cateringgeschäft habe sich im vergangenen Jahr gut entwickelt. Filialeröffnungen sowie der Betrieb von Kantinen sei nicht geplant, aber bei passenden Standortfaktoren durchaus möglich.
Außerdem will Kaiserwetter die Entwicklung von Eigenmarken vorantreiben. Es gibt bereits eine Kaiserwetter-Kaffeeröstung und ein Kaiserwetter-Mineralwasser. „Wir können uns auch vorstellen, mit unseren Produkten künftig in den Einzelhandel zu gehen“, sagte Mann. Wie es an dem bisherigen Standort der Kette in der Friedensallee weitergehen wird, ist bislang noch nicht geklärt.