Hamburg. Gelöste Stimmung beim Eisbeinessen in den Messehallen: „Das unsägliche Gezerre ist zu einem Abschluss gekommen“.

Österreich liegt bekanntlich nicht am Meer. Und doch residierte dort bis vor wenigen Jahren eine nennenswerte Anzahl von Schiffsagenturen. Seit Beginn der Krise in der maritimen Wirtschaft 2008 sind davon noch acht übrig geblieben. Und diese Schiffsagenten waren am Freitagabend die Ehrengäste beim traditionellen Eisbeinessen der Hamburger Schiffsmakler in den Messehallen. Bei dieser jährlichen Massenspeisung mit Teilnehmern aus aller Welt gibt es immer ein Partnerland. In diesem Jahr die vor 100 Jahren gegründete Republik Österreich.

Bereits vor 450 Jahren habe Österreich, damals noch ein Erzherzogtum, eine diplomatische Repräsentanz in Hamburg eingerichtet, sagte der Vorsitzende des Verbands Hamburger und Bremer Schiffsmakler, Christian Koopmann, in seiner Würdigungsrede. Im Jahr 1857 sollten sich die Beziehungen deutlich vertiefen.

Kontaktpflege beim Treffen in der Hansestadt

Damals drohte eine Blase an spekulativen Warengeschäften zu platzen, an denen zahlreiche Hamburger Kaufleute beteiligt waren. „Um Zahlungsausfälle zu vermeiden, ermächtigte der Hamburger Rat die Kämmerei dazu, eine Silberanleihe in Höhe von zehn Millionen Mark aufzunehmen, die durch Österreich gewährt wurde“, sagte Koopmann. Er begrüßte, dass in Hamburg nun endlich die Elbvertiefung in Angriff genommen wird. „Das unsägliche Gezerre ist zu einem Abschluss gekommen.“ Dafür gab es viel Applaus von den mehreren Tausend Schifffahrtskaufleuten. Sie trafen sich seit Montag in der Hansestadt, pflegten Kontakte, schlossen neue Verträge oder verlängerten bestehende. Besiegelt wurden diese Geschäfte beim Eisbeinessen.

Als Bürgermeister Peter Tschen­tscher (SPD) das Festmahl mit 3500 Gästen eröffnete, hatten rund 40 Köche ihre Arbeit bereits hinter sich und 3,5 Tonnen Schweinefleisch, 750 Kilo Sauerkraut und 700 Kilo Erbspüree zubereitet. Dazu eine Tonne Kartoffeln, und um die Sache schön fett zu machen 130 Kilo Speckstippe.

Selbst die Mägen von Schifffahrtskaufleuten, die im Allgemeinen als robust gelten, können dabei schlapp machen, wenn nicht für ausreichend Flüssigkeitszufuhr gesorgt wird. 5000 Liter Bier wurden beim Eisbeinessen des vergangenen Jahres konsumiert – und anschließend 26.000 Longdrinks. Diese Mengen lassen erahnen, warum das Fest der Hamburger Schiffsmakler bei Reedern und Schiffsagenten auf der ganzen Welt so beliebt ist – auch in der Alpenrepublik Österreich.