Hamburg. Während in Hamburg massiv Personal abgebaut werden soll, wächst das Unternehmen im Ausland – aus Kostengründen.
Der Flugzeugzulieferer Diehl Aviation hat einen massiven Personalabbau angekündigt. Die Schreckensnachricht erfuhren die rund 1100 Beschäftigten am Montag auf einer Betriebsversammlung. „Die Unternehmensleitung hat angekündigt, mehr als 500 Mitarbeiter zu entlassen“, sagt Patryk Krause von der IG Metall Region Hamburg dem Abendblatt.
Schon bis 2020 solle der Personalabbau vollzogen werden. Krause schätzt, das 565 Mitarbeiter betroffen sind. Das Unternehmen fertigt Bordküchen und Waschräume für alle Airbus-Typen, darunter A380, A340 und A320. Nach Vorstellungen der Geschäftsführung soll die komplette Serienfertigung von Hamburg nach Ungarn verlegt werden, wo die Kosten deutlich niedriger sind. Ende 3018 läuft bei Diehl ein Vertrag mit der IG Metall über die Beschäftigungssicherung aus.
Diehl-Betriebsrat kündigt Protest an
Hintergrund ist offenbar ein neues Einkaufskonzept bei Airbus. „Zulieferungen sollen immer von zwei Unternehmen kommen oder, wenn das nicht möglich ist, dann soll bei einem Zulieferer ein Produktionsstandort im günstigen Ausland liegen“, sagt Krause.
Die Ankündigungen des Vorstandes werden nicht leise und geräuschlos von der Belegschaft hingenommen werden, kündigte der Betriebsratsvorsitzende von Diehl, Ulrich Orth an. „Wir verlangen von Diehl die Übernahme ihrer sozialen und regionalen Verantwortung.“ Für viele Familien steht die Existenz auf dem Spiel. Auf der Mitarbeiterversammlung konnte die Geschäftsleitung viele Fragen nicht beantworten. Der Betriebsrat berät mit einem Anwalt das weitere Vorgehen.
Ein Unternehmenssprecher wollte sich zu den Personalabbauplänen nicht äußern. Er bestätigte lediglich, dass eine Mitarbeiterversammlung stattgefunden habe, bei der es um die wirtschaftliche Situation des Unternehmens gegangen sei.