Hamburg. Neue Studie belegt: Fast die Hälfte der Geschäfte in Hamburg hat mehr Kunden im Laden als noch vor fünf Jahren.

Hamburgs Einzelhändler blicken mit Optimismus und Selbstbewusstsein gegenüber der digitalen Konkurrenz in die Zukunft. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Studie der Commerzbank. Für die Erhebung ließ die Bank 3500 Einzelhändler mit Jahresumsatz unter 15 Millionen Euro im Juli und August dieses Jahres telefonisch befragen, 100 davon stammen aus der Metropolregion Hamburg.

Drei Viertel der Hamburger Einzelhändler erwarten laut der Studie für 2019 eine positive oder zumindest stabile wirtschaftliche Entwicklung. Eine Ursache dafür ist die steigende Kundenfrequenz: Fast die Hälfte der Geschäfte (46 Prozent) verzeichnet heute mehr Kunden im Laden als vor fünf Jahren.

Die Konkurrenz durch den digitalen Handel ist dennoch zu spüren: 53 Prozent halten den zunehmenden Preisdruck durch günstigere Onlineangebote für eine große Gefahr. In kaum einer anderen Branche sei der digitale Einfluss so stark zu spüren wie im Handel, sagt Commerzbank-Bereichsvorstand Frank Haberzettel. Der Mangel an gut qualifizierten Fachkräften gilt für den Einzelhandel ebenso als Herausforderung wie die EU-Datenschutzgrundverordnung, die die Nutzung der Kundendaten erschwert.

Einzelhandel wünscht sich mehr Unterstützung

Damit die gute Stimmung auch in Zukunft anhält, wünscht sich der Einzelhandel mehr Unterstützung vonseiten der Stadt: Zu den meistgenannten Wünschen gehören der Ausbau der Breitbandversorgung, mehr Parkplätze und Investitionen in die Stadtgestaltung. Außerdem vertrauen immer mehr Unternehmen auf vielfältige Vertriebskanäle.

Ein Drittel der Hamburger Händler vertreibt seine Produkte sowohl online als auch im Ladengeschäft. Davon setzen zwei Drittel auf eine noch engere Verzahnung: Kunden können dort im Netz bestellen und die Ware vor Ort abholen, auch die Bestellung im Laden mit Lieferung nach Hause wird laut Studienergebnis oft genutzt. Mehr als die Hälfte setzen auf einen eigenen Onlineshop.

Digitale Wege werden auch in der Kundenbindung immer öfter genutzt, etwa für Rabatte oder personalisierte Angebote. Als häufigstes Kommunikationsmittel dienen Newsletter (40 Prozent), doch soziale Netzwerke wie Facebook (39 Prozent) oder Instagram (24 Prozent) setzen zum Überholen an. Bezahlt werden muss dagegen oft klassisch: Erst ein Drittel ermöglicht kontaktlose Kartenzahlung. Auch beim kostenlosen WLAN besteht Nachholbedarf, denn zwei Drittel des Einzelhandels bieten diesen Service aktuell nicht an.