Hamburg. Rund 130 Zweigstellen sollen in den nächsten zwölf Monaten damit ausgestattet sein. Nutzbar ist das Netz im Umkreis von 200 Metern.

Der Jungfernstieg ist schon versorgt, der Rathausmarkt und die Speicherstadt sind es auch: Hier steht Hamburgern und Touristen flächendeckend ein kostenloses WLAN-Netz mit dem Namen MobyKlick zur Verfügung. Punktuell ist das Funknetz zudem bereits an vielen anderen Orten in der Hansestadt erreichbar, etwa in Bücherhallen, U-Bahn-Stationen der Linien U 2 und U 3 sowie in rund 1000 Bussen der Hochbahn.

Schon in einem Jahr sollen Smartphone-Nutzer aber auch im Umfeld aller rund 130 Haspa-Filialen über MobyKlick gratis im Internet surfen können. Das sieht eine Vereinbarung vor, die die Sparkasse mit der Telekommunikationsfirma willy.tel geschlossen hat. Schon bisher gab es eine Kooperation zwischen dem Wandsbeker Familienunternehmen und der Stadt, die es ­willy.tel ermöglichte, unter anderem die Masten von Straßenlaternen und Parkleitsystemen für die Installation der Sende- und Empfangsantennen des Funknetzes zu nutzen.

Plus für Attraktivität Hamburgs

Carsten Brosda (SPD), Senator für Kultur und Medien, zeigte sich erfreut über den am Mittwoch angekündigten neuen Ausbauschritt: „Mit jedem freien, offenen WLAN steigern wir die Attraktivität Hamburgs und machen mobile Angebote für jeden zugänglich.“

Für Haspa-Vorstandsmitglied Jürgen Marquardt passt die Kooperation gut zum neuen Konzept der Sparkasse, ihre Filialen zu einem Nachbarschaftstreff umzugestalten: „Auch wir vernetzen die Menschen in den Stadtteilen.“ Die Bürger aus der Umgebung könnten sich künftig in den Zweigstellen nicht nur „in einer gemütlichen Amosphäre bei einem Kaffee treffen und austauschen“, sondern dort auch das kostenlose WLAN nutzen.

Erste Filialen in Horn, Glinde, Rothen­burgsort und Eimsbüttel seien schon mit der Technik ausgerüstet, so Marquardt. Vorgesehen sei, innerhalb der nächsten zwölf Monate alle Filialen, Firmenkundencenter und sämtliche Verwaltungsgebäude der Haspa ebenfalls mit den Zugangspunkten für das WLAN auszustatten.

Radius von 150 bis 200 Metern

Zu empfangen sei das Funknetz in einem Radius von 150 bis 200 Metern um die Filiale, erklärte Bernd Thielk, Geschäftsführer von willy.tel. Das Unternehmen betreibt MobyKlick zusammen mit wilhelm.tel, einer Tochtergesellschaft der Stadt­werke Norderstedt. Die Vereinbarung mit der Haspa sei „ein wichtiger Meilenstein beim konsequenten Ausbau des freien WLANs“ in Hamburg, sagte Thielk: „Stadtführer- und Karten-Apps oder Social-Media-Kanäle können so ohne Unterbrechung genutzt werden.“

MobyKlick ermöglicht nach Angaben von willy.tel eine Datenübertragungsrate von bis zu einem Gigabit pro Sekunde – und ist damit mindestens doppelt so schnell wie der Mobilfunkstandard LTE, auch als 4G bekannt. Hat das Smartphone das MobyKlick-WLAN gefunden, genügt laut Thielk ein einziger Klick, um das Netz für vier Stunden freizuschalten, dann muss der Vorgang wiederholt werden.

Hamburg unter großen Städten der Vorreiter

In den Zentren von London, Barcelona oder Helsinki gibt es das freie WLAN längst, in Deutschland aber ist Hamburg unter den großen Städten der Vorreiter. Seit 2016 hat willy.tel hier mehr als 1000 Zugangspunkte im öffentlichen Bereich eingerichtet – die Hochbahn-Busse nicht mitgerechnet – und weitere 1000 in Passagen, Einkaufszentren und Gastronomiebetrieben. „Schon in wenigen Tagen wird auch der Gänsemarkt angeschlossen“, so Thielk. Demnächst werde willy.tel damit beginnen, die WLAN-Technik in den Bereichen ABC-Straße und Colonnaden zu installieren, auch die Mönckebergstraße sei bald an der Reihe. Im nächsten Jahr steht die HafenCity auf dem Programm. Das Ziel ist eine lückenlose Abdeckung vom Hauptbahnhof bis zur Reeperbahn.

Zwar soll die Nutzung des WLANs für Bürger und Touristen kostenfrei sein. Thielk will aber Laden­betreiber und Gastronomen dafür gewinnen, sich kostenpflichtig an das Netz anzuschließen, damit ihre Kunden auch drinnen beim Einkaufen oder Essengehen gratis im Internet surfen können.

Teure Glasfaserkabel

Jede der Sende- und Empfangsstationen kostet nach Angaben von willy.tel etwa 500 bis 1000 Euro. Ein viel bedeutenderer Kostenfaktor sei aber die Verlegung der Glasfaserkabel, mit denen die Zugangspunkte verbunden sind: „Bisher haben wir in der Metropolregion mehr als 1800 Kilometer dieser Kabel verlegt“, sagt Thielk. In fast jeder zweiten Straße Hamburgs sei man damit vertreten, 340.000 Haushalte seien an das Kabelnetz angeschlossen.