Hamburg. Mit der Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft sei Hamburg das „Silicon Valley der Luftfahrt in Europa“, sagt Peter Tschentscher.

Renate und Luise hat Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) bei seinem kurzen Antrittsbesuch im Hamburger Airbus-Werk zwar nicht in Aktion gesehen – die beiden Nietroboter warteten gerade noch auf ihren Einsatz. Doch eine andere Besonderheit der im Juni offiziell eröffneten vierten Hamburger Endmontagelinie für Jets der A320-Familie konnte Tschentscher während des laufenden Betriebs besichtigen: Das rund 20 Meter lange Rumpfvorderteil eines A321 rollt auf seiner autonom fahrenden Transplattform zentimeterweise an den in der Halle schon bereitstehenden hinteren Rumpf heran, wobei Laser-Entfernungsmesser für höchste Genauigkeit sorgen. Erst nachdem die Ausrichtung geprüft ist, setzen die beiden Roboter etwa 2200 der 2800 Nieten, mit denen die beiden Rumpfabschnitte verbunden werden.

Drittgrößter Standort der zivilen Luftfahrtindustrie

Bei seinem Besuch unterstrich der Bürgermeister die wirtschaftliche Bedeutung des Unternehmens: „Jedes sechste Flugzeug weltweit wird bei Airbus in Hamburg ausgeliefert.“ Dazu gehöre vor allem die A320-Reihe, „eines der meistgebauten Flugzeuge überhaupt“. Mit mehr als 300 Unternehmen und mehr als 42.000 Beschäftigten sei Hamburg der drittgrößte Standort der zivilen Luftfahrtindustrie weltweit.

Die gezielte Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft am Standort mache Hamburg zum „Silicon Valley der Luftfahrt in Europa“, sagte Tschentscher. Er hob außerdem hervor, dass zahlreiche der neuen Verfahren in der vierten Hamburger A320-Endmontagelinie im Zusammenwirken mit den Beschäftigten und auf Basis ihrer Erfahrungen entwickelt­ wurden. So gibt es an jeder Station der Produktionslinie Lastenaufzüge, die schwere Gegenstände auf Arbeitshöhe bringen.

Von Klaus Richter, dem Vorsitzenden der Geschäftsführung von Airbus in Deutschland, ließ sich der Bürgermeister nicht nur die modernste Produktionslinie des Konzerns, sondern auch die Nutzung digitaler Technologien bei Airbus erklären. An der vierten Hamburger A320-Endmontagelinie arbeiten derzeit gut 200 Menschen. Vom Frühjahr 2019 an sollen hier zehn Flugzeuge pro Monat entstehen, so viele wie auf jeder der drei anderen Linien auf Finkenwerder. Konzernweit will Airbus dann 60 A320-Jets pro Monat bauen.