Hamburg. Der Hamburger Kaffee- und Handelskonzern setzt wieder verstärkt auf wechselnde Themenwelten. Das Kaffeegeschäft läuft gut.
Das schwächelnde Filialgeschäft mit Kleidung, Heimtextilien, Deko-Artikeln und Haushaltswaren hat dem Hamburger Kaffee- und Handelskonzern Tchibo für das Jahr 2017 Umsatzrückgänge beschert. Nach einer Mitteilung der Tchibo-Dachgesellschaft Maxingvest lagen die Erlöse mit 3,2 Milliarden Euro zwei Prozent unter denen des Vorjahres.
Auch das Ergebnis vor Steuern ging auf 17 Millionen nach 199 Millionen 2016 deutlich zurück. Gut entwickelte sich der Handel mit Kaffee. In dem Bereich rechne man für 2018 mit weiteren Marktanteilen. Details wurden nicht genannt. In der Maxingvest-Holding hat die als sehr verschwiegen geltende Hamburger Milliardärsfamilie Herz ihre Hauptbeteiligungen Tchibo (100 Prozent) und Beiersdorf (mehr als 50 Prozent) gebündelt.
Erneute Umstellung
Die aktuellen Rückgänge führt Tchibo auf eine erneute Umstellung im Bereich der Gebrauchsartikel zurück. 2017 hatte der Konzern mit europaweit 1000 Filialen und 8300 Depots in Super- und Drogeriemärkten eine radikale Sortimentsumstellung für die jährlich 90 Millionen Non-Food-Produkte gestartet. Die wöchentlich wechselnden Tchibo-Themenwelten wurden zugunsten von ständig erhältlichen Produktkategorien (Damen, Sport, Wäsche, Wohnen) reduziert.
Nachdem der Erfolg der Veränderung ausgeblieben war, habe sich das Unternehmen bereits nach wenigen Monaten für einen neuerlichen Kurswechsel entschieden, erklärte Sprecher Arnd Liedtke. Unter Führung von Konzernchef Thomas Linemayr, der Anfang 2017 sein Amt übernommen hat, setzt Tchibo jetzt wieder verstärkt auf die typischen Themenwelten mit wechselnden Angeboten in den Filialen. Online sollen die Basis-Sortimente jedoch weiterhin erhältlich sein.
Probebetrieb in sechs Pilotfilialen
Aufgrund des laufenden Umstellungsprozesses rechnet Tchibo auch für 2018 mit einem leichten Umsatzrückgang. Das Unternehmen mit weltweit 12.100 Mitarbeitern hat sich eine „hohe Kostendisziplin“ verordnet. Interne Abläufe sollen optimiert werden. Personalabbau sei weder in der Hamburger Zentrale noch in den Filialen geplant, hieß es. Auch Standortschließungen seien nicht vorgesehen.
Allerdings überprüft Tchibo seit Jahren seine Geschäfte regelmäßig auf ihre Rentabilität. Aktuell läuft zudem der Probebetrieb in sechs Pilotfilialen in Hamburg, Lüneburg und Berlin, bei dem der Konzern eine neue Gestaltung mit viel Holz und lockerer Produktpräsentation testet. Im Onlinehandel setzt Tchibo weiter auf Expansion. In diesem Jahr startet der Verkauf in Dänemark. In China wurde das Angebot ausgebaut.