Hamburg. Durchschnittsmiete von 18,45 Euro liegt mehr als vier Euro höher als in ganz Hamburg. Doch die City wächst.
Die Hansestadt ist in den vergangenen Jahren vor allem in der Innenstadt gewachsen. „Wohnen in der City ist gefragt, aber auch teuer“, sagt Jens Grelle, Vorstandsvorsitzender der LBS Bausparkasse Schleswig-Holstein-Hamburg, bei der Vorstellung einer Studie zum innerstädtischen Wohnen. Die Belebung der Innenstadt durch Wohnprojekte zeige aber Wirkung. So ist die Einwohnerzahl in der Innenstadt seit 2000 um 31 Prozent gestiegen, während die Zahl der Einwohner in ganz Hamburg in diesem Zeitraum nur um neun Prozent auf insgesamt 1,86 Millionen zunahm. Als innerstädtisch gelten nur die drei Stadtteile Neustadt, Altstadt und HafenCity.
Auf diesen Bereich entfallen etwa 10.000 Wohnungen mit insgesamt rund 18.000 Bewohnern. Allein durch das Baugeschehen im neuen Stadtteil HafenCity kann die Zahl der innerstädtischen Wohneinheiten noch einmal um 50 Prozent steigen. „Das Baugeschehen in den anderen beiden Stadtteilen ist schwerer zu quantifizieren, weil es wesentlich kleinteiliger ist“, sagt Volker Reimann vom Forschungsinstitut F+B, das die Studie erstellt hat.
Gute Anbindung an den Nahverkehr
Für die Innenstadt als Wohnquartier spricht die gute Anbindung an den Nahverkehr, die schnelle Erreichbarkeit von Arbeitsplätzen und eine urbane Atmosphäre. „Problematisch wird eher das hohe Preisniveau, fehlende Frei- und Grünflächen und das Konkurrenzverhältnis zwischen Wohnen, Gewerbe und Gastronomie gesehen“, sagt Grelle. Außerdem sind die Wohnungen in der Innenstadt mit Ausnahme der HafenCity eher klein und weniger für Familien geeignet. So sind rund 65 Prozent der Haushalte in der Innenstadt Einpersonenhaushalte.
„Das sind zehn Prozentpunkte mehr als im Hamburger Durchschnitt“, sagt Grelle. Das Wohnen in der Innenstadt muss man sich auch leisten können. So liegt die Durchschnittsmiete bei 18,46 Euro, während für ganz Hamburg 13,94 Euro ausgewiesen werden. Damit sind die Mieten in der Innenstadt seit 2010 doppelt so stark gestiegen wie in Hamburg insgesamt. Die Preise für Wohneigentum liegen meist deutlich über 5000 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche.
Hybride Gebäude
In den vergangenen Jahren sind bereits Neubauten in der Innenstadt entstanden. Dazu zählen in der Neustadt die Wallhöfe mit insgesamt 184 Wohneinheiten und das Katharinenquartier in der Altstadt mit 130 Wohneinheiten. Auch die fast fertigen Stadthöfe haben 88 Mietwohnungen. Potenzial für innerstädtisches Wohnen bietet auch der ehemalige Standort des Bezirksamtes Mitte am Hauptbahnhof. Dort könnten etwa 200 Mietwohnungen entstehen. Wohnbebauung ist auch im Bereich zwischen Willy-Brandt-Straße und Großer Burstah geplant.
„Weitere Möglichkeiten, den Wohnungsbestand zu vergrößern, bieten die Umnutzung von Büro- und Geschäftshäusern, die Lückenschließung und die Aufstockung“, sagt Grelle. Vielfach sei das aber mit hohen Kosten verbunden. Deshalb verweist er für den Neubau auf hybride Gebäude, die schon mit der Planung verschiedene Nutzungen ermöglichen. Besteht kein Bedarf am Wohnen mehr, lassen sich die Gebäude für eine andere Nutzungsart umrüsten.